Black Tot Historic Solera
von Ernie Scheiner
Die traditionellen Criadera- und Solera-Reifemethoden nehmen auch bei den Rum-Reifungen zu.
In der British Royal Navy wurden den Matrosen seit 1731 täglich Rum-Rationen, der sogenannte „tot", angeboten. Der Rum löste die bis dahin ausgegebenen Bordeaux-Weine ab. Der Alkohol aus der Karibik war günstiger, da er von Sklaven hergestellt wurde. Der hochprozentige Alkokohl aus Zuckerrohrmelasse hielt sich länger als der damals nicht-geschwefelte leicht verderbliche Wein oder das Bier wie auch das schnell brack werdende Wasser. Der Royal Navy Brauch, den oft verdünnten Rum in einer "Grog Version" auszugeben, endete erst am 31. Juli 1970.

Die Rum-Versorgung stellten die Brennereien von Barbados, Jamaika, Guyana und später Trinidad und Virgin Islands in großen Mengen sicher. Das Geschäft der Sailor's Rations mit der Royal Navy galt als sehr gewinnbringend. Der Sklaven-, Rum und Zuckerhandel brachte die britische Wirtschaft zur Blüte. Das Dreiecksgeschäft Handel mit Sklaven, Rum und Wolle florierte. Der Bedarf an Alkohol für die Handelsflotte wie auch die Royal Navy war beträchtlich. Daher war Blenden oder Verschneiden [Verschnitt] von Rum damals üblich, um ausreichende Vorräte zu bewahren. Rund "...18 Millionen Liter dieses „Welt-Blends“ standen insgesamt in Holzbottichen bereit," wird in Quellen berichtet.
Der unabhängige Londoner Abfüller, Blender und Eigentümer der Speyside Tormore Distillery sowie der neuen Islay Distillery Port-n-truan, Elixir Distillers, Hersteller des Tot Rum, verfolgen heute eine ähnliche Methode und verschneiden unterschiedliche Rum-Variationen in einem speziellen Solera-Verfahren, das sie von den andalusischen Bodegas kopierten.
Mit dem Black Tot Historic Solera-gereiften Rum erreichen sie nach eigener Aussage eine optimale aromatische vollmundige Komplexität.
Die Grundprägung des Rum Destillats erfolgt in ehemaligen Bourbon Barrels, um anschließend in einer Solera bestehend aus Pedro Ximénez Butts und Oloroso Sherry Butts harmonisiert und verfeinert zu werden. Ein Team um Master Blender Oliver Chilton komponiert in dieser Solera einen Verschnitt aus Rumsorten, die in Guyana, Barbados und Jamaika aus Melasse in Column Stills gebrannt wurden und vor Ort grundgereiften.
Die Fässer der Solera sind nach Aussage der Elixir Distillers echte Oloroso- und Pedro Ximénez Bodega Butts, in denen über siebzig Jahre Winzer in Jerez Sherries aerob in einer Criadera-Solera-Sistema ausbauten. Es handelt sich also nicht um die weit verbreiteteten Seasoned Fässer, die speziell von Tonelerias für die Whisky- und Rum-Industrie hundert tausendfach gefertigt werden.
"Im hauseigenen, dreistufigen Solera-Verfahren verbinden die Elixir Distillers nun Karibik-Rum unterschiedlichen Alters miteinander.
Der jüngere Rum interagiert dabei mit der konzentrierten Essenz älterer Sorten und erhält mit jedem Schritt vollere Eigenschaften.
Diese kontinuierliche Vermählung resultiert in einem Rum mit bemerkenswerter Tiefe und Charakter."
Der Caribbean Rum wird weder mit Invertzucker nachträglich geschönt, noch mit Karamel gefärbt oder kühlfiltriert mit 46,2 % vol in die Flasche gefüllt.
Quelle: Presseveröffentlichung Kirsch Import vom Februar 2025.
Zum Autor
Ernie - Ernst J. Scheiner ist der Herausgeber des Portals The Gateway to Distilleries www.whisky-distilleries.net Er dokumentiert über 150 Destillerien fotografisch von innen und beschreibt detailliert die Produktion der Whiskies. Seit seinem Studium an der University of Edinburgh befasst er sich mit dem Thema Whisky und publiziert in
Fachmagazinen

wie Irland Journal, Kleinbrennerei, Whisky Passion und The Highland Herold. Features und Stories erschienen in den Blogs whiskyexperts, whiskyfanblog und whiskyintelligence. Als Leiter der VHS Ingelheim führte, und nun als Whisk(e)y-Botschafter leitet er Destillations-Kollegs, Studienreisen und Whisky-Kultouren zu den Quellen des Whiskys.
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