MICIL. Irish PoĆtin. Whiskey. Liqueur
- Ernie - Ernst Scheiner
- 7. Feb. 2022
- 8 Min. Lesezeit
Aktualisiert: 18. Juli 2022
Galway. Tradition und Renaissance
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Im Jahr 2016 erƶffnete PĆ”draic ĆāGriallas zusammen mit seinem Bruder, gefƶrdert von Investoren, die erste offizielle Brennerei in Galway - Connemara - nach hundert Jahren.
Um 1911 schloss die letzte ProduktionsstƤtte 'Nun's Island' ihre Pforten.
Zur Blütezeit im 17. Jhd. waren an der Westküste von Irland einst 22 Distilleries aktiv.
Damals war Galway für Port, Sherry und Rotweine aus Bordeaux der grƶĆte Importhafen Irlands an der Mündung des Corrib River. Die natürliche und geschützte Bucht am Atlantik war ideal für das Anlanden der Produkte. Natürliche Folge der Einfuhren, die HƤndler versorgten die Brennereien mit genügend Fassmaterial zur Lagerung und für den Transport ihrer Whiskeys . Die Betriebsamkeit in der Hafenstadt fƶrderte auĆerdem den Absatz von illegal gebranntem PoĆtin. Dieser war weitaus günstiger als der von der englischen Krone hoch versteuerte Whiskey. So war es kein Wunder, dass in der Region viele Schwarzbrenner den in Irland beliebten PoĆtin mit eigenen Rezepturen in den TƤlern Connemaras versteckt vor den Augen der Royal Exicesmen in kleinen Anlagen destillierten.

PĆ”draic berichtet stolz, daĆ ihr UrururgoĆvater Micil Mac Chearra im Jahre 1848 die erste illegale Brennerei der Familie in den Hügeln der Galway Bay betrieb. Sein dort gebrannter PoĆtin war nicht nur in Galway populƤr. Für den Brand wƤhlte der Schwarzbrenner Getreidearten wie Gerste, Hafer, Weizen und Roggen aus. Da das Getreide heimlich gemƤlzt und unter Torffeuer getrocknet wurde, hatte der von ihm hergestellte PoĆtin ein rauchiges Profil. Um die SchƤrfe zu mildern, kamen heimische Pflanzen und Blüten in das Destillat. Sie gaben dem mit einfachen Mitteln gebrannten GetrƤnk ein vielschichtiges angenehmes Aromaprofil. Eine kurze Reifung in kleinen FƤssern - Octaves - wƤhrend des Schmuggeltransports auf Connemara-Ponies milderte zudem die bei der Destillation entstehenden scharfen Tƶne des PoĆtin.

Seit 1997 ist diese Spirituose in Irland wieder legal und erfreut sich einer von der EU geschützten geographischen Herkunftsbezeichnung. Der in kleinen Brennblasen, 'Pota' genannt, destillierte Brand, darf ausschlieĆlich in Irland hergestellt werden. Bei dem aktuellen Micil PoĆtin verwenden die Brüder ebenfalls heimische Pflanzen, Blüten und Wurzeln. Laut ihren Angaben beziehen sie sich auf eine ererbte Rezeptur. Auf dem Label ziert daher ein Foto des Vorfahren die Flasche. "Bogbean", eine Moorpflanze, eine Art Moorbohne, bekannt unter dem deutschen Namen Fieber- oder Bitterklee (wissenschaftlich Menyanthes trifoliata) stellt den regionalen Bezug her. Die Planze soll dem Micil PoĆtin charakteristische nussige Tƶne verleihen.
Bogbean and Turf Collection. Photos Courtesy Micil Distillery
Nach eigenen Angaben blicken sie auf eine der längsten Brennhistorien irischer Familien zurück.
PĆ draic ist zwar das ƶffentliche Gesicht der jungen Distillery, doch sein Bruder JimĆn verantwortet als Head Distiller die QualitƤt der aromatischen BrƤnde, die er in einer kleinen Anlage in Salthill von Galway City destilliert. In einem 500 Liter Kupferkessel mazerisiert und fraktioniert er Wasser von Alkohol. Die in Slovenien von der Kupferschmiede Svarog Sistemi gedengelte Brennblase findet sich ebenfalls in der Holyrood Distillery in Edinburgh. Ćber dem mit einer Wasserschürze indirekt beheizten Kessel steht eine RektifikationssƤule mit Plates, die die Alkohole aufreinigt und verstƤrkt. Benutzt wird die Brennblase vorwiegend für die PoĆtin- und Gin-Destillation. Die moderne Apparatur soll allerdings historische Destillationsmethoden erlauben. Pro Tag werden etwa sechszig Flaschen PoĆtin destilliert und vor Ort per Hand abgefüllt, etikettiert sowie verpackt.
Photos Courtesy Micil Distillery
"Es gab keine andere vollstƤndig irische getorfte Spirituose auf dem Markt, als wir sie auf den Markt brachten, also ist sie einzigartig, aber sie ist auch etwas, das wir seit Generationen machen...
In Irland haben wir schon immer sowohl getorfte als auch ungetorfte Spirituosen hergestellt",
sagt JimĆn.
Das Rauchmalz, eine Mischung aus Malted Barley 80 % und Malted Oats 20 %, beziehen sie von einer Manufaktur-MƤlzerei mit einem 500 kg Batch System. Seit 2015 vermƤlzt

Irish Craft Malts in Tribley, County Meath, in kleinen Chargen Gerste und Hafer für Craft Distiller und Craft Brewer. Brendan und Paul betreiben eine Mini-Mälzerei:
all stainless steel 3 process plant
steep tank which is dynamically monitored
two rotating drum germinators
stainless steel kiln which is heated by direct and indirect solid fuel, oil and also by electric to fine tune the individual kilning stage
in 2019 a peat furnace was added
Dort verwenden die MƤlzer, das von MICIL auf ihrer Farm in Inverin in Connemara gestochene Torf. Es wird fertig gemahlen in 20 Kg PlastiksƤcken sozusagen "Distillery Ready" angeliefert.
In einer kleinen Mash Tun lƤutert JimĆn per Hand mit Hilfe einer Schaufel das Malz-Wasser-Gemisch um die Würze allmƤhlich mit mehreren Wassern heraus zu spülen.
"Wir fanden einen Bauern in der Grafschaft Meath, der sein Malz getorft hat, also haben wir ihm den Torf gegeben, den wir selbst in Connemara ernten.
Es ist ein wahrer Ausdruck dessen, wie PoitĆn aus Connemara riechen und schmecken würde, der milder ist als Islay-Whisky".
"When we created Micil Heritage peated poitĆn using a unique family recipe, turf from our family farm, and nothing but 100% Irish oats and barley,
we couldnāt look any further than Brendan and Paul at Irish Craft Malts to supply and malt our grains."
Persönliche Eindrücke
PoĆtin war in der Vergangenheit für viele GenieĆende aromatisch und geschmacklich etwas gewƶhnungsbedürftig. Doch mittlerweile haben die irischen Distiller eindrucksvolle Rezepturen mit modernen zeitgemƤĆen Destillationsapparturen geschaffen. Ihre Kompetenz brachte wohlschmeckende PoĆtin Variationen in die Flasche, die ein neues Spirituosensegment nicht nur in Irland, sondern auch international etablierten. Mehr und mehr entdecken die Bartenders das irischste aller GetrƤnke.
Vorweg: Der Micil Heritage PoĆtin mit 46 % vol schmeckt mir. Peat Smoke dominiert und erinnert an Aschetƶne, wƤhrend Getreidenoten sich in den Vordergrund drücken. Fruchtige Noten erscheinen. Assoziationen an Oat Cake - schottische HaferplƤtzchen - und Walnüsse hinterlassen eine gewisse Würzigkeit. Der weiche PoĆtin überrascht mit seiner Aroma-Fülle und Cremigkeit. Der Heritage PoĆtinĀ ist sehr sauber und rein destilliert. Er lagerte vor der Flaschenfüllung für die kurze Zeit von "...zehn Wochen in EichenholzfƤssern". Eine 0,5 l Flasche kostet um die 32,- Euro.
Micil Whiskey
Whiskey hat JimĆn ĆāGriallas ebenfalls in kleinen Mengen destilliert. Es wird gesagt, maximal ein Bourbon Barrel pro Woche: "Unsere ersten Abfüllungen waren getorfte Single Malts aus 100 % irischer Gerste, gemƤlzt mit Connemara-Peat von unserem Familienbetrieb in Inverin."
Die Brüder schmieden groĆe ambitionierte PlƤne und planen auĆerdem den Bau einer neuen Brennerei im Süden von Connemara. Die KapazitƤt der Anlage mit Besucherzentrum soll 1,25 Millionen Flaschen pro Jahr erreichen.
"Mit einer grƶĆeren Destillationsanlage mƶchten wir rund
500 000 Liter reinen Alkohol jƤhrlich produzieren,"
schwƤrmt PĆ”draic ĆāGriallas.
Micil Team und die Svarog Sistemi Brennapparatur mit vier Bƶden
Whiskeys aus Connemara?
Im vergangenen Jahr 2021 brachten die Brüder die ersten Whiskeys unter ihrem Label auf den Markt. Eigene Destillate von ihnen hergestellte Destillate wählten sie dafür nicht aus. Stattdessen
wƤhlten sie zugekaufte Whiskeys aus, die Stillmen der Great Northern Distillery (GND) in Dundalk brannten. Dort hatte der Nestor der irischen Whiskey Renaissance Dr. John Teeling die ehemalige Harp Brewery von Diageo erworben und in die zweitgrƶĆte Brennerei Irlands umgebaut. im County Louth werden sowohl Grain Sprits aus gelben Mais in kontinuierlichen Brennblasen als auch dreifach destillierte Pot Still Spirits und rauchige, sowie nichtrauchige Malts in den von David F. Hynes zu Brennblasen modifizierten Sudpfannen produziert. Das GND Team ist bekannt dafür, dass es national wie auch international groĆe Mengen an Whiskeys für die Vermarktung von Markeninhabern bereitstellt.

Von den GND angebotenen Samples wählte das Micil-Team die Fässer aus und vermählte diese nach einer eigenen Rezeptur zu Micil Whiskey. "Dabei knüpften wir an die Historie der Hafenstadt Galway an," betont PÔdraic, "wir wählten Fässer aus, die etwas mit dem Weinhandel zu tun hatten." Er betont, dass sie die Whiskeys im Micil-Team nach eigenen Vorstellungen komponierten und keine fremde Hilfe annahmen.
Der Micil Earlās Island Whiskey hat folgende Vatting Rezeptur:
Die vermƤhlten Pot Still Spirits wurden aus 50 % malted und 50 % unmalted Barley in der Great Northern Distillery dreifach in Pot Stills destilliert. Die Grundreifung der Destillate erfolgte für mehr als drei Jahre in Jack Daniel first-fill Bourbon Barrels in Dundalk. 75,5 % der GND-Whiskeys schƶnten sie danach für acht Monat in ein einem Finish in 225 Liter frischen Bordeaux Rotwein-Barrique aus franzƶsischer Eiche. Die restlichen 24,5 % der Aufmischung reifte gleichfalls für acht Monate in 125 Liter Quarter Cask aus amerikanischer Eiche, in dem vorher ein Islay? Peated Whisky lag. Der Earlās Island Whiskey soll eine Hommage an die früheren Destillerien in Dublin sowie an die alt eingesessenen WeinhƤndler erinnern, die früher in Galway einen regen Weinhandel betrieben. Das Batch 1 kam mit 1 140 Flaschen in der TrinkstƤrke von 46 % vol, nicht gefƤrbt und gefiltert in den Markt. Batch 2 ist in Arbeitend soll in der zweiten JahreshƤlfte in die regale kommen.
Persönliche Eindrücke
Die Farbe im Glas deutet die prƤgende Herkunft des ƶligen und würzigen Earl's Island an. Rƶtliche Reflexe erinnern an Rotwein-Barriques. Die Würzigkeit ist krƤftig und sortentypisch für den ausgeprƤgten Pot Still Charakter. Dunkle Früchte, Zimt, Muskat und Vanille formen einen interessanten vielschichtigen und doch harmonischen Whiskey. AnfƤngliche stechenden Noten unterstreichen das jugendliche Alter. Im Glas verfliegen sie allerdings schnell. Der Earl erscheint frisch und fruchtig, erste Tƶne erinnern an Himbeeren. Bourbon-Noten schaffen eine krƤftige aromatische Basis. Die SüĆe macht den Micil zu einem gern getrunkenen daily tipple. Die Whiskey-Würze erfreut lang nachhallend und leitet in Schoko-Assoziationen über.
Preis ca. 48,- Euro

Der zweite Micil Whiskey ist hingegen ein Blend aus "vier- bis fünfjährigen" Grain und Malt Whiskeys. Der Verschnitt Inverin Small Batch entstammt nicht aus eigenen Whiskeys, sondern wiederum aus der Great Northern Distillery. Sie legte mit den Reifungen die aromatische Grundlage der jungen Whiskeys. Die Batch 1 des Blends verlegt 8580 Flaschen in der Stärke von 46 % vol., nicht gefärbt und nicht kühlfiltriert.
Great Northern Distillery. Fermenter. Column Stills and umgebaute Pot Still.
Der Inverin Small Batch Whiskey setzt sich laut PÔdraic aus fünf verschiedenen Whiskey-Komponenten zusammen, die in unterschiedlichen Fasskulturen heranreiften:
20 % in Virgin Oak gelagerter Grain
45 % Grain aus dem Ex-Bourbon-Barrel
20 % Triple Distilled Peated Malt
10 % Double Distilled Malt
5 % Triple Distilled Malt
Ihr finales Aromaprofil erhielten die verschnittenen "vier bis fünfjährigen" Whiskey in verschiedenen, jeweils acht Monate dauernden zusätzlichen Nachreifungen:
47,5 % des Blends wurden in Re-Charred Ex-Bourbon STR-Casks zweitgeprƤgt,
47,5 % des Blends markierten Pedro XimƩnez Sherry FƤsser und
die letzten 5 % erhielten in einem Micil Heritage Peated PoĆtin Cask aus Kastanie sowie
einem kleinen Pedro XimƩnez Sherry Fass die erweiterte Aromatik
Persönliche Eindrücke
Im Glas erscheint ein vielschichtiger weicher Whiskey. Eine fruchtige HonigsüĆe erinnert an den Grain-Anteil, wƤhrend die ausgeprƤgte Würzigkeit - Pfeffer-, Chili-Tƶne - auf die Reifung in Virgin Oak Casks deutet. Sie machen den nussigen Whiskey chilliartig in der Wahrnehmung und verbinden sich mit den leichten phenolischen Tƶnen des Connemara Torfs. Der Geschmack erinnert an Quittengelee sowie Karlsbader Opladen. Die ausgeprƤgte SüĆe rührt von den GND-Grain Whiskeys auf Mais-Basis, daher wird der Blend süffig. Fruchtige Noten von Birnen und Ćpfeln erscheinen in der Nase. Langanhaltend ist das in einen Früchtekorb eingebundene samtig rauchige Mundgefühl. Dieser harmonische und würzige Blend mit einem smarten Rauchton bereitet groĆe Freude. Preis ca. 39.90 Euro

MICIL Irish cream Liqueur
Micil Connemara Irish Cream Liqueur ist mit 17 % vol die Fortsetzung eines Portfolios, das sich nach Aussagen von PĆ”draic ĆāGriallas an alten Familienrezepten ausrichtet.
Der Likƶr wird nach einer alten Rezeptur hergestellt, welche Paidraics GroĆmutter handschriftlich in gƤlischer Sprache überlieferte. Den Familien-Sahne-Likƶr stellte sie wie damals üblich in ihrer Küche selbst her. Sie verwendete dazu selbstverstƤndlich den eigenen PoĆtin, etwas Honig und frische Sahne. Diese ererbte Tradition mƶchte Micil Distillery mit der neuen Connemara-Variante wieder aufleben lassen und betont dabei sowohl die Verwendung von 100 % gemƤlztem irischen Malz als auch des selbst gebrannten MICIL PoĆtin.

Der Autor dankt Mareike Spitzer von Irish Whiskeys für die kostenfreie Zusendung der Proben und die Mƶglichkeit zur Teilnahme am Educational Tutorial mit PĆ”draic ĆāGriallas am 3.2.2022.

Zum Autor
Ernie - Ernst J. Scheiner ist der Herausgeber des Portals The Gateway to Distilleries www.whisky-distilleries.net Er dokumentiert über 150 Destillerien fotografisch von innen und beschreibt detailliert die Produktion der Whiskies. Seit seinem Studium an der University of Edinburgh befasst er sich mit dem Thema Whisky und publiziert in

Fachmagazinen wie Das Irland Journal, die Kleinbrennerei, Whisky Passion und The Highland Herold. Features und Stories erschienen in den Blogs whiskyexperts, whiskyfanblog und whiskyintelligence. Als Leiter der VHS Ingelheim führte, und nun als Whisk(e)y-Botschafter leitet er Destillations-Kollegs, Studienreisen und Whisky-Kultouren zu den Quellen des Whiskys.