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  • AutorenbildErnie - Ernst Scheiner

Uilebheist. The Making of Whisky

Aktualisiert: 27. Jan.


Made in Germany in Inverness.

Deutsche Anlagen von Kaspar Schulz aus Bamberg

produzieren Bier und Whisky

in einer umweltfreundlichen Brennerei in Inverness.


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Glen Mhor. Ende einer Blütezeit


Der Shock saß tief. 1983 verloren rund 240 Schotten ihren Job in den elf schottischen Malt Distilleries, darunter 22 von zwei Brennereien in Inverness, als die Scottish Malt Distillers Ltd. (heute Diageo) ihre Betriebe rigoros einmottete. Ein weltweites Scotch-Nachfragetief, Überproduktion sowie Kurzarbeit hatten die Katastrophe angekündigt. Bei den am Caledonian Canal nebeneinander liegenden Glen Albyn und Glen Mhor erloschen die Feuer unter den Brennblasen im Februar 1983. Millburn, die älteste Distillery der Capital of the Highlands folgte wenige Jahre darauf in 1985. Die Stadt der Mälzereien - Bairds - verlor markante Denkmäler schottischer Whisky-Kultur.




Eine neue Brennerei entsteht


Die Nachricht überraschte die Whisky-Community. Ein neues Kapitel der Whisky Geschichte öffnet die Glen Mhor Hotel in Inverness. Glen Mhor war einst eine der ersten schottischen Brennereirn, die um 1950 das Malz in Saladin-Keimkästen von Robert Boby vermälzte. Das viktorianische Industriedenkmal ersetzte 1986 ein nüchternes Shopping Centre. Die Betreiber des Hotels Glen Mhor, die Schottin Victoria und der Südafrikaner Jonathan Erasmus, beantragten bei der lokalen Behörde 2014 den Bau einer Micro Brewery mit einem Visitor Centre an den Ufern des River Ness. Das Anliegen der Glen Mhor Limited wurde vom Highland Council und den Anliegern zunächst abgelehnt.


Nach Änderungsvorschlägen bekam das Projekt schließlich 2015 grünes Licht. Doch der Investor und Unternehmer Jonathan Erasmus erweiterte den Bauantrag dahingehend, dass eine Micro Distillery der Inverness Distilling Company Ltd. (gegründet im Juni 2021) in die bereits genehmigte Brauerei integriert würde. Laut Aussagen des Antragstellers läge nunmehr eine Baugenehmigung vor.


Das Glen Mhor Hotel liegt allerdings nicht am historischen Ort der gleichnamigen Brennerei, sondern an den Ufern des Ness in einer eng bebauten Wohnstraße gegenüber der Saint Andrew’s Cathedral. Die auf dem Schlossberg thronende Highland Heroine Flora MacDonald blickt auf die Brennerei und wird zukünftig auf den Duft von Malz, Bier und Whisky riechen.




Umweltfreundliche Produktion


Auf eine moderne Technologie setzt Jonathan Erasmus den Erfolg. So sollen Hotel, Brauerei und Brennerei umweltfreundlich ihre Energie von einem geothermischen Grundwasserwärmepumpensystem beziehen. Das Water Source Heat Project wird von der schottischen Regierung mit 2,5 Millionen Pfund bezuschusst. Zweihundert Tonnen CO2 sollen mit der innovativen Anlage pro Jahr eingespart werden. Langfristig denkt der Investor darüber nach, die Häuser in der Nachbarschaft ebenfalls mit Heizwärme zu versorgen, sobald die Modellphase erfolgreich sein würde. Auf den Dächern installierte Solar-Panels werden die notwendige elektrische Energie erzeugen.


Die detaillierten Bebauungspläne sind auf der Website des Highland Councils einsehbar. The Highland Council. Demnach verändert die Architektur die Außenhaut des architektonischen Ensembles nicht, selbst ein schmuckes Victorian Cottage wird in die Fassade integriert. Erasmus folgt den Vorgaben, da das Hotel in einer Old Town Conservation Area liegt.


Auf der unteren Ebene werden die Brauanlagen installiert, während die Destillationsapparatur in der oberen Etage ihren Platz einnehmen wird.


Ansprechend gestaltete Reihenhäuser mit Fassaden aus rötlichem Sandstein setzen die Regeln. Auf einer Ebene konzipieren die Architekten entsprechend zeitgemäßer Planungen die Produktion für Brauer und Destillateure. Sie erlauben die wohlstrukturierte Installation der Malzmühle, Maischepfanne, Sudpfannen, Gärtanks wie auch der Brennblasen. Brau- und Destillationstechnologie kommen von der Brauereimaschinenfabrik Kaspar Schulz in Bamberg.


Der Leiter der Entwicklung und Forschungsabteilung von Kaspar-Schulz, Jörg Binkert, erzählt freudig, dass am Ufer des Ness vom Brauen bis hin zur Destillation eine Anlage von den fränkischen Monteuren installiert werde, die modernste technische Ansprüche einer Craft Brewery und Micro Distillery erfülle.


„Im Oktober sollen sie in Betrieb gehen.“

Besonders stolz ist er auf die neueste Entwicklung einer „spezifisch für Brauereien konzipierten nach dem Swan Neck Pot Still Verfahren aufgebauten Brewer’s Still mit Lyne Arm und Kupferröhrenkühler mit der Option einer Wasservorkühlung. Energieeffizient beheizt werden die beiden Rauh- und Feinbrandkessel mit einem Dampfmantel.


„Die Schotten wollen unsere Eichenzarge nicht,
sondern ziehen eine aus Kupferblech vor.“

Spezielle Umwälzwerke sparen bei der Aufheizung des Kesselinhalts Energie und Zeit. Sie verteilen beispielsweise nicht nur bei der Wash Still die Brennflüssigkeit ausgewogen, sondern vermindern bei kochenden Temperaturen eine Schaumbildung. Die Zugabe von Seifen oder Silikon bleibt erspart. Wünschenswerter Nebeneffekt, die Abtriebsgeschwindigkeit muss nicht reduziert werden. Wirkungsvolle und CIP-Reinigungssysteme sind selbstverständlich. Sie sparen darüber hinaus Zeit und Personal.


Kaspar-Schulz Anlagen


Das vergorene Bier aus 10 000 Liter großen Gärtanks erreicht 8,5 % vol, die vierstündige erste Brennstufe im 1 000 Liter Kessel 25 % vol. Im Low Wines Receiver sammeln sich 3 200 Liter Rohbrand aus zwei Brennläufen und rund 1 600 Liter Foreshots und Feints aus der Feindestillation. In der Spirit Still können rund 1 000 Liter dieser Mischung acht Stunden lang brennen, die Alkoholkonzentration des Mittelstücks erreicht durchschnittlich rund 69 % vol., 880 Liter Schlempe oder Spent Lees mit 1 % vol. bleiben als Abfallrest übrig.


Modell einer Kaspar-Schulz Destillationsanlage. Copyright Kaspar Schulz.

Energieeinsparende Maßnahmen wie kurze Versorgungsleitungen, Wärmetauscher und geschlossen Wasserkreisläufe sparen bei der Destillation und beim Brauen ein hohes Maß an Energie.


„Das Produktionswasser kommt von einem kürzlich gebohrten Brunnen.
Die Untersuchungen belegen, dass es dieselben Parameter wie das Wasser vom River Ness aufzeigt,“

berichtet Jonathan Erasmus erfreut,


„wenn alle Arbeiten wie geplant verlaufen, dann werden wir nach den ersten Versuchen im Oktober mit der Destillation beginnen.“

Das Malz soll von den am Ort arbeitenden Bairds Maltings kommen. Zunächst wird nicht getorftes Malz gebrannt, später ebenfalls ein getorftes. Die Lagerhäuser befinden sich nicht am Ort der Brennerei, obwohl Erasmus daran denkt, eines neben dem Still House zu bauen.


Aus Bamberg in Franken kommen die Brennblasen von Kaspar Schulz. Copyright Uilebheist Distillery

Die Anlage erreichte 2023 ein Investionsvolumen von "£7.5 million" und erwartet in der Hochsaison rund hundert Besucher täglich. Vierzig Beschäftige werden einen Arbeitsplatz erhalten, so die Aussagen der Glen Mhor Hoteliers und Gesellschafter der "Uile-bheist Distillery" Victoria and Jon Erasmus.


Jon und Victoria Erasmus sowie Master Distiller Bruce Smith (Mitte)

 


Eindrücke. Neuer Tourist Hot Spot in Inverness


Photos Courtesy of Uilebheist Distillery.

Photo Courtesy of Uilebheist Distillery


 

Master Distiller


Seit April 2022 ist Bruce Smith als Master Brewer und Master Distiller verantwortlich für die Produktion und beaufsichtigte seitdem die Bauarbeiten und die Installation der Brau- und Brennanlagen. Er kam von der innovativen Innis & Gunn Brewing Company in Edinburgh, wo er von 2018 bis April 2022 als Head of Brewing and Production alle Bereiche von der Produktion, der Verpackung bis hin zur Finanzkontrolle steuerte und überwachte.


Smith legte mit einem akademischen Studium in den Fächern Brewing and Distilling an der renommierten Heriot Watt University in Edinburgh die beruflichen Grundlagen. Ebenfalls in Edinburgh arbeitete er zunächst als Head Brewer bei Stewart Brewing und danach bei Heineken in der Bierentwicklung als Innovation Brewer.


Mitte Oktober 2022 installierte ein Team die Anlagen von Kaspar Schulz. Copyright Uilebheist Distillery


Uilebheist Distillery


Der werbeträchtige Name Glen Mhor wird wohl nicht auf den Flaschen der Distillery stehen, denn der mächtige Rechteinhaber und weltweit führende Spirituosenkonzern Diageo hat trotz mehrerer Anfragen eine diesbezügliche Verwendung abgelehnt.


„Unsere Distillery wird sich daher Uilebheist,
das ist Gälisch für Monster, nennen,“

freut sich dennoch Erasmus und formuliert somit neue traditionelle Wurzeln am Zugang zu Nessies Heimat.


Zur Aussprache von Uilebheist (Phonetische Umschreibung JUL-uh-vehst).



Foto Copyright Uilebheist


Opening


"Uilebheist Brewery and Distillery received their brewing and distilling manufacturer's licences in January 2023.


Production is about to start soon."


Rund 200 bis 300 Fässer eines Highland Single Malt werden anfänglich pro Jahr gefüllt. Die Produktion soll in der dritten Phase auf 500 bis 600 ansteigen.


Die von Kaspar Schulz, Bamberg, ausgestattete Craft Brewery wird um die 350 000 Liter Bier pro Jahr brauen. Die ersten Signature Craft Ales - Lager, Pale Ale, IPA und Stout - sollen Anfang April durch die Bierhähne fließen.


Besichtigungen sind ab 1. März 2023 möglich.



Fass-Programm


Ein spezielles Cask Programme sichert die ersten Uilebheist Single Malt Whiskys.


Die Bestie. Uilebheist. Copyright Uilebheist Distillery

Copyright Uilebheist Distillery

Facts and Figures


"Uile-bheist will create 200-300 casks of single highland malt per year, matured in ex-bourbon and sherry casks. Locally grown malting barley will be used, with the water sourced from the River Ness.


Bruce Smith, Master Brewer, has worked for Heineken, Innis and Gunn and Stewart Brewing. He graduated from Herriot-Watt University with a Masters degree in brewing and distilling. This is his first venture into whisky and he is keen to fuse his distilling knowledge with diverse experience gleaned within the Scottish micro brewing scene.

Distilling begins this week.

Uile-bheist will produce a craft lager, Pale Ale, IPA, White IPA and a Stout. The on-site tap room, designed with unique copper piping and featuring scale illustrations by Ken Taylor, will be open to visitors for tasting and purchasing.


Craft beers will be piped directly into the tap room bar, fresh from the production floor. The first craft beers will be ready and ‘on the bar’ by early April.


“I aim to take some of the principles from the best of Scottish small batch craft brewing into distilling.
We are not sticking rigorously to the whisky distilling tradition but forging our own path.
What we have at Uile-bheist is a nice balance between the craft beer side, which is on the bar in weeks and the whisky side, where you can be looking at something which is produced, now, being available in 20 or 30 years’ time.
It adds a whole new dynamic to the job,”

said Bruce Smith.


“We are not going to restrict ourselves to a strict timescale for our whisky.
We aim to keep monitoring the maturation and keep sampling.
We will only make it available when we are proud of the product.”


Building Construction:


Project Architects for Distillery, Brewery and Sustainability Centre: Colin Armstrong Architects, Inverness.


Project Construction: Compass Building and Construction Services.


Mechanical Engineering: G&A Barnie Group


Project started in January 2021, completed February 2023


Challenges: Building on a city centre site, in a gap site between 150 year old listed buildings in a conservation area. Planning was difficult (first plan rejected). Additionally, site work was happening whilst the other elements of the business (hotel and apartments) were operational.

“It was an extraordinarily technical build. Integrated on the one site, you have an Energy centre, brewery, distillery, a district heating system, a visitor centre and a bar and restaurant.


“At the same time, we had to avoid business disruption which would have added to what is already a high-cost project.
There was the engineering challenge to make it all sustainable as well as the need for everything to be visual.
Everything, even the whisky making process must be like a showroom where the visitors can get a real glimpse of what goes into making single highland malt whisky in a modern setting, today,”

said Jon Erasmus, co-owner of Uile-bheist.


Sustainability is important to Uile-bheist and partner businesses/sites. The Glen Mhor Hotel is a signatory to the Glasgow Declaration on Climate Action in Tourism, which works towards climate action and Scotland’s NetZero aspirations.


The on-site Sustainability Centre/distillery project was backed by Scottish Government’s Low Carbon Infrastructure Transition Scheme as well as Highlands and Islands Enterprise and Energy Saving Trust. ...

Around 40 jobs will be created by Uile-bheist’s operations, in production, tours, admin and marketing and indirectly (downstream).


Uile-bheist Tour Visitors will be able to Taste, Dine and Stay during their visit. Uile-bheist is partnered on adjacent sites on the desirable Ness Bank by the Glen Mhor Hotel and Waterside Restaurant, also owned by Uile-bheist founders, Jon and Victoria Erasmus."

Source: Press Release, March 2023 Uile-bheist Distillery.



Die Ausstattung kommt aus Bamberg von Kaspar Schulz Brau- und Mälzungsanlagen. Copyright Uilebheist Distillery.


Photo Courtesy of Uilebheist Distillery






Weitere Informationen finden Sie unter Uilebheist Distillery



 


Zum Autor

Ernie - Ernst J. Scheiner ist der Herausgeber des Portals The Gateway to Distilleries www.whisky-distilleries.net Er dokumentiert über 150 Destillerien fotografisch von innen und beschreibt detailliert die Produktion der Whiskies. Seit seinem Studium an der University of Edinburgh befasst er sich mit dem Thema Whisky und publiziert in Fachmagazinen

wie Das Irland Journal, die Kleinbrennerei, Whisky Passion und The Highland Herold. Features und Stories erschienen in den Blogs whiskyexperts, whiskyfanblog und whiskyintelligence. Als Leiter der VHS Ingelheim führte, und nun als Whisk(e)y-Botschafter leitet er Destillations-Kollegs, Studienreisen und Whisky-Kultouren zu den Quellen des Whiskys.



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