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  • AutorenbildErnie - Ernst Scheiner

Glen Grant. The Making of Whisky

Aktualisiert: 21. Apr. 2023




Glen Grant Distillery. Innovation.Tradition


Seit der italienische Getränkekonzern Davide Campari 2006 die Brennerei Glen Grant erwarb, wachsen weltweit die Umsätze der fruchtigen Single Malts aus der Speyside.


Erstveröffentlichung im Highland Herold, 2017

Updateded 2023


Apologies WIX Software does not support

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„Das war schon etwas seltsam, da verurteile ich einen Jungen wegen Fahrens unter Alkoholeinfluss, wo ich doch selbst Whisky in Mengen produziere,“

gesteht der Justice of the Peace (Stand 2017) von Morayshire Dennis David Alexander Malcolm freimütig.


In einem Alter, in dem sich andere gerne zur Ruhe setzen und den Golfplatz zum Zentrum ihres Lebens wählen, nahm der sechzigjährige Dennis 2006 noch einmal eine große Herausforderung an, um als General Manager in der Glen Grant Distillery bei der Umsetzung aktueller Strategien der neuen Besitzer mitzuwirken. Head Hunters suchten im Auftrag der im italienischen Sesto San Giovanni ansässigen Gruppo Campari einen erfahrenen Whisky-Fachmann für die um 1840 offiziell lizensierte Brennerei. Sie wurde von den Brüdern James und John Grant wohl seit 1823 (nicht gesichert) als erste Brennerei in Rothes betrieben. Mit überzeugenden Argumenten bewegten die Italiener den in der Whisky-Industrie geschätzten Dennis Malcolm zur Leitung der Glen Grant Distillery.


Whisky Legend Dennis Malcolm


Die gleichfalls in der Speyside liegende zum Konzern Inverhouse Distillers (Thai Beverages plc.) gehörende Balmenach-Brennerei verlor ihren Manager.


„Für mich waren die diskutierten Perspektiven sehr reizvoll, ich wollte und konnte persönlich zum Erhalt der Distillery Wesentliches beitragen.
Die Pläne zur wirtschaftlichen Entwicklung der Marke Glen Grant sicherten die Arbeitsplätze vieler Menschen,“

resümiert Dennis Malcolm seine Beweggründe, “was Campari plante war sehr spannend. Ich wollte ein Teil dieses Erneuerungsprozesses sein.“ Er kehrte an den Ort zurück, wo er so viele Erinnerungen an seine Eltern, die Kindheit und Jugend hatte. Ein zweitägiges Brainstorming mit dem Herausgeber des englischsprachigen Whisky Magazine Dave Broom, den renommierten Autoren Michael Jackson und Charles MacLean sowie dem Campari-Vertreter Chiana Brassin formte im Jahre 2007 das zukünftige Erscheinungsbild der Glen Grant Whiskys mit dem Ziel diese zu einer weltweit geschätzten Premium-Marke zu entwickeln. Dazu gehörten ein Marktauftritt mit einer aktualisierten Reihe, ein modernes Etiketten- und Flaschendesign sowie die Erschließung neuer Märkte mit einem überzeugenden Werbeslogan: „Nature as it should be.“


Seit 1890 war Dennis erst der achte Betriebsleiter der Traditionsbrennerei mit dem klangvollen Namen. Unter seiner Leitung wuchs die Produktion 2009 zunächst auf eine Jahresmenge von 4,6 Millionen Litern an, verminderte sich in den Folgejahren auf drei Millionen Liter und pendelte sich seit 2011 auf 2,5 Millionen Liter reinen Alkohol ein.



Dennis Malcolms Geburtsort und Arbeitsort liegen nahe beieinander.


Update:

Im Dezember 2015 wurde Dennis Malcolm von der Londoner International Wine and Spirit Competition mit dem Award für seine herausragenden Leistungen in der Whisky-Industrie geehrt. Das international renommierte amerikanische Whisky Magazin Whisky Advocate belobigte den Master Distiller und Manager der Glen Grant Distillery für sein Lebenswerk mit dem Lifetime Achievement Award.


Im Juni 2016 folgte die Ehrung durch die englische Königin Elizabeth II in Vertretung von Tochter Princess Anne. Dennis Malcolm wurde als Officer of the Order of the British Empire (OBE) für seine Verdienste in der Whisky Welt und sein soziales Engagement in der Speyside Community geehrt.



Photo Copyright Glen Grant Distillery

Nach mehr als 55 Jahren verantwortungsvollen Tätigkeiten im Whiskygeschäft beendete der in Rothes und in der Branche geschätzte Malcolm in diesem Monat seine berufliche Karriere. Aber nicht ganz, denn der Whisky-Besessene wird zukünftig zeitweise weiter als Master Blender seine Kompetenz bei der zur Gruppo Campari gehörenden Glen Grant Distillery einbringen. Dennis Malcolm wird seinen geliebten Glen Grant Single Malt als Whisky-Botschafter persönlich weltweit präsentieren.


Heute wird die Glen Grant Distillery von Greig Stables geleitet. Dennis Malcolm hatte den aus der Kleinstadt Keith in der Speyside stammenden Destillationsfachmann von Chivas Brothers vorausschauend 2013 abgeworben, um ihn auf die Anforderungen eines Betriebsleiters bei Glen Grant vorzubereiten. Als Distillery Operator sammelte er u.a. in den Chivas-Distilleries Glen Keith, Glenlivet und Longmorn wie auch 2009 bei Glen Grant fachspezifische Kenntnisse. In seiner Freizeit widmet sich der verheiratete Vater von zwei Söhnen der Aufzucht von Welsh Ponies.



Glen Grant wird italienisch

In Italien waren und sind die Glen Grant Whiskies sehr beliebt. Die Verbraucher in Rom, Mailand und Neapel mögen den fruchtigen jungen Scotch Single Malt aus der Speyside. Campari machte die Marke Glen Grant, die unter dem Regime von Chivas Brothers - im Besitz des französischen Global Spirits Players Pernod-Ricard - eher ein Schattendasein gefristet hatte, mit einem attraktiven Styling der Flaschen und Labels sowie effizienten Marketingideen wieder hoffähig. Mit neuen, von der Kritik lobend aufgenommenen Releases brachte Master Blender und Managing Director Malcolm die Grant Single Malts in die Regale der Fachgeschäfte zurück. Insbesondere in den Supermarktketten findet der preiswerte, ohne Altersangabe abgefüllte Single Malt The Major’s Reserve viele Liebhaber. Allerdings haftet den Glen Grant Single Malts somit ein eher abträgliches Image an, das den Vertrieb der hochpreisigen Produkte in einem hart umkämpften Markt erschwert.


Im internationalen Wettbewerb der Top Scotch Blended Whiskys erzielten die Glen Grant Produkte 2015 nach den Spitzenreitern Johnnie Walker (21,5 %), Ballantine’s (7 %) und Chivas Regal (5,3 %) einen Anteil von 5,1 % am Weltmarkt, gefolgt von J&B, William Lawson’s, Famous Grouse, William Peel, Dewar’s und Label 5. Unter den meistverkauften schottischen Single Malts nahm Glen Grant nach Aberlour, Laphroaig und vor Balvenie sowie Talisker den achten Platz ein. Flagschiff blieb der Single Malt Glenlivet. 2016 stiegen Grants Verkaufszahlen in Europa um 9,6 %, vornehmlich in den prosperierenden Märkten Deutschland und Russland.



Update 2023

Bob Kunze-Concewitz, Chief Executive Officer (seit 2007) der Davide Campari-Milano S.p.A. sagt: „In einem herausfordernden Jahr 2022 haben wir weiterhin solide Fortschritte bei der Verfolgung unserer langfristigen Wachstumsstrategie erzielt, die sich auf den nachhaltigen Markenaufbau sowie die Verbesserung des Portfolios durch attraktive Akquisitionen konzentriert. Verglichen mit der Zeit vor der Pandemie wuchs unser Nettoumsatz organisch um 40 %, dank starker Markengesundheit, Preisgestaltung sowie verbesserter kommerzieller Fähigkeiten, die eine starke Verbrauchernachfrage ankurbelten."


Im Geschäftsbericht vom Januar 2023 steht zu lesen:


"The GlenGrant wuchs zweistellig, angetrieben durch Premiumisierung, insbesondere in Südkorea und Global Travel Retail."

Allerdings ist Glen Grant im Campari Portfolio ein relativ kleiner Posten wie das folgende Schaubild aus dem Geschäftsbericht 2022 verdeutlicht:




Quelle Campari Results Presentation First quarter ended 31 March 2022




Renovierung der Produktionsanlagen

Die Vorbesitzer Chivas Brothers hatten die Glen Grant Distillery etwas aus dem Fokus genommen und Investitionen immer wieder verschoben. Nun entschied man sich die Brennerei von Grund auf zu renovieren. Es ging darum die technischen Produktionsprozesse zu optimieren und gleichzeitig Maßnahmen zur Energieeinsparung wie z.B. die Installation von Wärmetauschern durchzuführen.

„An den vielen baulichen und technischen Veränderungen wirkten ausschließlich örtliche Handwerker mit,“

betont Bauleiter Malcolm seine enge Verbundenheit mit der Region. Die Glen Grant Distillery passte sich ebenfalls den Erfordernissen eines stetig wachsenden Whisky-Tourismus in der Speyside an. 2008 verwandelten Architekten und Designer das ehemalige Kutscherhaus mit minimalistischen Mitteln in ein sachlich gestyltes, helles und freundliches Visitor Centre. Die Kosten beliefen sich auf über 500 000 Pfund. Der großzügige Busparkplatz wird von den Reiseunternehmen gerne angefahren. Selbstverständlich können interessierte Touristen die Brennereibesichtigung in ihrer Muttersprache erleben. Das erhöht die Empathie und wirkt sich positiv auf die Wertschätzung der Produkte aus.


„Ich wusste gar nicht, dass dieser Whisky so fruchtig fein ist,“

staunte Robert Schwarz als er erstmals einen „wee dram“, einen Schluck Glen Grant Single Malt verkostete, „das ist für mich eine wohltuende Entdeckung. Günstig und gut.“ 17 000 Besucher zählte die Destillerie 2016, rund 20.000 waren es vor Corona.



Obwohl der Markt für schottische Whiskies in Italien in den Jahren 2006 und 2007 um 30 % einbrach und der Umsatz des Glen Grant sich um 37 % auf drei Millionen Flaschen verminderte, investierte die Campari Gruppe optimistisch in die Zukunft. Wenige Jahre später erholten sich die Verkaufszahlen in den duty-free Shops und in den Märkten Frankreich, Spanien, Schweden, der Schweiz und Deutschland. Der positive Trend mündete 2012 in die Planung und den Bau einer leistungsstarken fünf-Millionen-Pfund-teuren Abfüllanlage hinter dem Mashing House. 2015 kam eine zweite Anlage hinzu. Rund 12.000 0,7 l Glen Grant Whisky können die italienischen Anlagen pro Stunde abfüllen.


Der Gedanke an eine gleichzeitige Erweiterung der Destillationsanlage wurde allerdings nicht weiter verfolgt. In dieser Phase war der Betriebsleiter Dennis Malcolm extrem gefordert, denn neben dem Tagesgeschäft trug er die Verantwortung für die reibungslose Umsetzung der komplexen Baumaßnahmen. Für ihn war dies eine besonders aufregende Zeit:


„Ich war begeistert. Die Investition in eine eigene Abfüllstraße wird den Bestand der Glen Grant Distillery nachhaltig sichern.“

Die vorherigen Eigentümer Chivas Brothers - Pernod-Ricard - hatten sich 2006 von der Glen Grant Distillery für einen Preis von 115 Millionen Euro getrennt und die Markenrechte der Blends Old Smuggler und Braemar für weitere 15 Millionen Euro ebenfalls an die Davide Campari-Milano S.p.A (zusammengefasst als Gruppo Campari) veräußert. Die Wettbewerbshüter der EU-Kommission forcierten dieses Geschäft, um einer drohenden Monopolisierung der schottischen Whisky-Industrie durch die Marktführer Diageo, Bacardi und Suntory vorzubeugen.



Der Blended Scotch Old Smuggler ist in den USA und Osteuropa bekannt. In Argentinien liegt er nach Umsätzen an zweiter Stelle. Die Abbildung zeigt eine seltene Flasche aus den 1970-er Jahren. Der Whisky wurde von der James & George Stodart Ltd. aus Glasgow, später Dumbarton, erstmals 1835 vermarket. Sie waren nachweislich die ersten Blender, die ihre Malt- und Grain-Whiskys in 500 Liter großen Sherry Butts vor der Abfüllung für einige Monate „verheirateten“.


Der damalige CEO Enzo Visone verfolgte neue Ideen, da sich der Glen Grant Single Malt Scotch nach seiner Meinung ideal in das Campari-Portfolio mit 50 Marken in den Segmenten Vermouth, Likör, Wodka, Rum, Gin, Tequilla und Whisky einfügte. Neben den Bourbons Wild Turkey und Russell’s Reserve, dem kanadischen Whisky Forty Creek, ergänzte der Glen Grant Single Malt perfekt das international wachsende Spirituosenportfolio. In Uruguay zählt der von Campari vertriebene Gregson’s zu den populären Whiskymarken ebenso wie die Blends Old Eight und Drury’s in Brasilien.


Der in London geborene Vorstandsvorsitzende des italienischen Spirituosenherstellers beabsichtigte, den seit 1962 in Italien verbreiteten Glen Grant Single Malt international zu neuer Größe und Anerkennung zu führen. Nicht nur für Glen Grant, sondern auch für andere Campari-Produkte ist der italienische Markt dennoch der bedeutendste. Der nur dort vertriebene fünfjährige 40 % vol. starke Glen Grant Single Malt war neben dem weltweit bekannten Johnnie Walker Red Label traditionell der eigentliche Repräsentant schottischen Whiskys in den Cafés und Ristorantes. Allerdings sinken z.Z. die Verkaufszahlen. Der Speysider muss sich die Gunst der Gäste mit anderen Mitbewerbern teilen.


„Mittelfristig wollen wir zu den Top Five der Branche gehören“,

brachte es der damalige Campari-Chef auf den Punkt. Dennis Malcolm solle bei der Neuausrichtung der Produkte eine zentrale Rolle spielen. Seine Expertise garantiere die kontinuierliche Qualität der Glen Grant Single Malts. Damals flossen fast 40 % der Glen Grant Jahresproduktion in den italienischen Markt. Diese Abhängigkeit sollte durch eine Platzierung in weiteren Märkten aufgebrochen werden. So entdeckten amerikanische Kunden den Glen Grant Single Malt nach langer Zeit wieder in ihren Geschäften.


Campari führte den Whisky aus Rothes wieder in eine sich beschleunigende Spur.


Ein Leben für den Whisky

Dennis Malcolm kehrte an seine alte ihm bis ins kleinste Detail bekannte Wirkungsstätte zurück und bezog das am Hügel der Brennerei liegende Manager’s House, in dem er heute noch wohnt. Bereits Mitte der 1970er Jahre hatte er als Assistant Manager die Produktion bei Glen Grant und Caperdonich - auch Glen Grant 2 genannt - überwacht und gelenkt.


Nach einer Interimsleitung der Glenlivet Distillery (1979) arbeitete der Master Distiller ab 1983 für weitere neun Jahre als Manager in seiner alten Brennerei in Rothes, um danach beim Konzern Chivas Brothers in deren Zentrum Strathisla die Gesamtleitung von neun Brennereien sowie drei Bauernhöfen zu übernehmen. Bei Glen Grant hatte er als Fünfzehnjähriger seine Karriere in der schottischen Whisky-Industrie begonnen. Dem Rat seines Vaters folgend trat Dennis in dessen Fußstapfen und die des Großvaters. Beide hatten ihr gesamtes Arbeitsleben als Mashman, Stillman oder Warehouseman in der Grant-Brennerei verbracht, so wie es in der Speyside bei vielen Familien Tradition war. Damals arbeiteten in der Küferei, Mälzerei, der Brennerei, den Lagerhäusern und der Verwaltung oft über sechzig Personen. Die Distilleries waren die großen und meist einzigen Arbeitgeber in den kleinen Hochlandgemeinden.


Dennis Malcolm wurde im Januar 1946 im Schatten der Lagerhäuser der Glen Grant Distillery in Rothes geboren. Der Glen Grant Burn plätscherte direkt neben dem kleinen Cottage seiner Eltern in der New Street. Von seinem Zimmer blickte er zu den Schloten der Glen Grant Mälzerei hinüber. Täglich roch er den beißenden Rauch der Torffeuer und die Röstaromen des Malzes, die den kleinen Ort mit seinen fünf Whisky-Brennereien Caperdonich, Glen Grant, Glenrothes, Glen Spey und Speyburn durchströmten.


Der Geist des Alkohols lag stets in der Luft. Natürlich waren die Brennereien auch reizvolle Spielplätze für die Kids. Sie spielten dort Hide and Seek, versteckten sich zwischen den Fässern, in den Barley Lofts oder in den Still Houses. Jahre später sollten die Anlagen den Lohn für Dennis und viele seiner Spielkameraden sichern.


Malcolm wuchs in der geordneten Welt eines typischen kleinen Hochlanddorfes auf.

Regelmäßig ging er sonntags mit den Eltern zum Gottesdienst in die 1781 erbaute Parish Church in der High Street. Der Erwerb christlicher Werte wurde in seiner Familie während der Kindheit und Jugend sehr groß geschrieben. Christliches Leben praktiziert der Whisky-Spezialist bis heute aktiv in der Church of Scotland.


Fast siebzig Jahre später kennt ihn in der nur 1300 Einwohner zählenden Gemeinde am River Spey jedes Kind. Als Mitglied im Schulvorstand engagierte er sich in der Kinder- und Jugendbildung der Primary School. In der Rothes Congregation ist er als Session Clerk und Elder seit vielen Jahren ehrenamtlich tätig. An Sonntagen teilt er zusammen mit anderen Elders während der Kommunion das Heilige Sakrament an die um einen symbolischen Tisch des letzten Abendmahls sitzenden Gläubigen aus. So manche Besprechung mit Reverend Robert Anderson und den anderen Presbytern des Convents fand bei einem Schluck Whisky in den Räumen der Glen Grant Distillery statt.


Ohne Übertreibung ist festzustellen, dass Dennis Malcolm eine hochgeschätzte Persönlichkeit des öffentlichen Lebens von Rothes und Elgin darstellt. Wo immer er auftritt kennen ihn die Menschen. Sie mögen ihn und loben seine vielfältigen ehrenamtlichen Tätigkeiten sowie seine Mitwirkung bei der Ausgestaltung des kommunalen Lebens. Er ist in der Tat ein vielbeschäftigter Mann und strahlt mitreißende Begeisterung, große Freundlichkeit und uneingeschränkte Hilfsbereitschaft aus. Sobald er einen Raum betritt wirkt seine Aura, zeigt sich eine große Offenheit und natürliche Gabe des Zuhörens. Die Mitmenschen gehen ohne Scheu auf ihn zu und zeigen ihre Wertschätzung, was bei jeder Begegnung immer wieder eindrucksvoll zu spüren ist. Diese menschlichen Qualitäten helfen ihm seit seinen jungen Jahren leitende Aufgaben in der Whisky-Industrie auszufüllen.


Als Küferlehrling begann Dennis Malcom 1961 den langen und wechselvollen Weg zu einem in Schottland und in der Whisky-Welt vielbeachteten Experten, der 2014 mit dem Speyside Lifetime Achievement Award für herausragende Leistungen feierlich geehrt wurde. Die körperlich sehr anstrengende fünfjährige Küferlehre schuf die Grundlage für sein Whisky-Wissen.


„Das Fass spielt die entscheidende Rolle bei der Entfaltung der Aromen und des Geschmacks eines Whiskys,“

erklärt der Master Distiller. Die Ausbildung vermittelte ihm auch Grundfertigkeiten der Organisation, Kooperation und Ausdauer. Fachlich erwarb er detaillierte Kenntnisse über die Wirkung des Holzes auf die Reifung des Gerstenspirits. Als Geselle konnte er dann die Qualität der aus Europa und Amerika angelieferten Eiche einschätzen, um so beste Fässer zu böttchern. Bereits im Alter von 20 Jahren wechselte der intelligente und hochmotivierte junge Mann von der Küferei in die Produktion. Von der Pike auf erlernte er die Schritte der Destillation eines Whiskyspirits und wurde obendrein mit 24 Jahren Brewer, eine Art Vorarbeiter in der Glen Grant Distillery.


Whisky, wie er sein sollte

„Im Gegensatz zu anderen dichteren und kräftigeren Single Malts destillieren wir einen frischen und leichten, aber dennoch vielschichtigen Alkohol.
Er ist das Ergebnis der schmalen und hohen Brennblasen mit ihren speziellen innovativen Reinigern (Purifiers), die von James Grant jr., genannt The Major, nach der Übernahme im Jahre 1872 entwickelt wurden und heute immer noch ihre reinigende Wirkung zeigen.
Die etwas öligeren und schwereren Alkohole werden von ihnen immer wieder in die Brennblase zurückgeführt, der häufige Kupferkontakt macht somit den New Make reiner und knackiger,“

beschreibt Dennis Malcolm die sensorische Qualität seines zweifach destillierten Gerstenbrandes.


„Unsere Whiskies sind berühmt für ihre leichte Trinkqualität, die helle, klare und goldene Farbe sowie für ihren weichen, fruchtigen und vollmundigen Geschmack.“

Glen Grant ist bekannt und beliebt für den jungen spritzigen Charakter eines White Whiskys, wie ihn die Locals in Rothes und Umgebung gerne nennen. „Für mich ist nicht die Farbe entscheidend, sondern das Herz des Whiskys, die Aromen und der Geschmack,“ betont der Speysider.


Ausschlaggebend für die charakteristische Qualität der Glen Grant Single Malts ist die Verwendung einer lokalen Sommergerste. Sie wurde bis 1972 in den eigenen Drum-Maltings (es waren die ersten in Schottland) gemälzt, danach aber aus Kosten- und Kapazitätsgründen von industriellen Mälzereien aus der Region bezogen. Das weiche Wasser aus der Caperdonich Quelle sprudelt in großen Mengen und sichert das kontinuierliche Maischen des Malzes und Läutern der zuckerhaltigen Würze.


An sieben Tagen der Woche werden rund um die Uhr insgesamt 28 Läutervorgänge ausgeführt. Die langsame Gärung der aus dem Läuterbottich - mash tun - fließenden Würze von 48 Stunden in zehn aus Pinienholz aufgebauten 60 000 Liter großen Bottichen bringt ein Bier - die Schotten nennen diese Flüssigkeit Wash - hervor, das während einer langsamen, parallelen und doppelten Destillation in acht hohen und schmalen Brennblasen in Alkohol und Wasser fraktioniert wird.


Die mit Zylindern, den sogenannten German Helmets und mit Reflux Balls versehenen Roh- und Feinbrandblasen werden allerdings nur bis zu zwei Dritteln gefüllt. Auf diese Weise saugt eine verbleibend große Kupferfläche die beim Mälzen und der Gärung entstandenen für die Aromen des Spirits abträglichen schwefligen Verbindungen wie ein Katalysator auf.


Wesentlichen Einfluss auf die Qualität des Gerstendestillats nehmen die bei allen Brennblasen installierten Purifiers oder Dephlegmatoren ein. Die Vorstufe des Destillats ist ein etwas grober Alkohol, der nochmals in speziell konstruierten Reinigungsapparaten durch weiteren Kupferkontakt gereinigt und damit aromatisch verfeinert wird. Über 320 Liter schwere und ölige Alkohole fließen beispielsweise während des Brennvorgangs in der Feinbrandblase in den Kessel zurück und werden durch einen wiederholten Abtrieb mehrfach durch weiteren Kupferkontakt gereinigt.


Im Jahr 2016 strömten rund 2,2 Millionen Liter Spirit (2022 rund vier Millionen Liter) durch die mittlerweile computergesteuerte Anlage. Das Herzstück des Spirits liegt zwischen 72 % vol. und 63/62 % vol. Der New Make mit einer durchschnittlichen Alkoholstärke von 69 % vol. werden mit Wasser auf 63,5 % vol. reduziert und verwandeln sich vorwiegend in Bourbon- und einigen Sherry-Fässern aus Eichenholz nach einer Lagerzeit von mindestens drei Jahren in Whiskys. Diese lagern in den für Schottland typischen Dunnage Warehouses nahe des River Spey.


„Maturation cannot be rushed.
Whiskies reifen wie Weine in ihrer eigenen Geschwindigkeit. Unser Whisky reift langsam in ausgewählten Eichenholzfässern.
Das gibt ihm ausreichend Zeit sich mit dem Holz zu verbinden. Maturation as it should be,“

erklärt Brennmeister Dennis Malcolm. Ein Höhepunkt in seiner beruflichen Karriere war die Komposition eines Single Malts, dessen Whiskys er aus speziellen von ihm niedergelegten Fässern der 1960-er bis 2000-er Jahre auswählte. Five Decades markiert sein persönliches Vermächtnis, das eine mehr als fünfzigjährige Tätigkeit im Whisky-Business zelebriert. 2013 kamen weltweit nur 12 000 Flaschen in die Shops.


Zwölf Monate später überraschte Campari mit einer Product Launch im chinesischen Hong Kong. Präsentiert wurde ein fünfzig Jahre alter Glen Grant Single Malt, dessen Spirit am 28. Oktober 1963 von Dennis Malcolm in ein Eichenholzfass gefüllt worden war. Diese Spezialität wurde in 150 goldverzierten Glencairn-Kristallkaraffen in der Form einer schmalhalsigen Glen Grant Wash Still zur Markteinführung der Glen Grant Single Malts in Asien angeboten. Die seltene Edition mit einer natürlichen Alkoholstärke von 54, 4 % vol. verkaufte sich 2014 für rund 10 000 Euro pro Stück.


“Our long history is one of tradition and innovation. It promoted the construction of the first railway in the North, was the first to use electric power and innovated whisky-making with its 'young and crisp' main expression...
It’s the men that are important, not the machines.“

Dennis Malcolm wurde Ende 2015 von der Londoner International Wine and Spirit Competition mit dem Award für herausragende Leistungen in der schottischen Whisky-Industrie geehrt. Das international renommierte amerikanische Whisky Magazin Whisky Advocate belobigte den Master Distiller und Manager der Glen Grant Distillery für sein Lebenswerk mit dem Lifetime Achievement Award. Nach mehr als 55 Jahren verantwortungsvoller Tätigkeiten im Whiskygeschäft beendete er zeitgleich seine berufliche Karriere als Manager. Aber er ging nicht ganz ... der Whisky-Besessene wird seine Kompetenz auch zukünftig als Master Blender in die Glen Grant Distillery einbringen und dem Glen Grant Single Malt weltweit als Whisky-Botschafter ein Gesicht geben.


Im Januar 2016 feierte der einzigartige Master Distiller und Justice of the Peace Dennis David Alexander Malcolm seinen siebzigsten Geburtstag. Wenige Monate darauf wurde er von Queen Elizabeth II zum Officer des Order of the British Empire ernannt. Die Belobigung erfolgte durch HRH Princess Anne im Buckingham Palace in London.


Heute wird die Glen Grant Distillery von Greig Stables geleitet.



Distillery Manager Greig Stables empfängt Ernie's Whisky KulTOUR Gruppe.


Stillhouse

Die Brennerei wurde bereits 1973 renoviert und teilweise neu aufgebaut. Das lichtdurchflutete Stillhouse aus dem Jahre 1986 mit seiner eindrucksvollen Parade von vier Paaren, jeweils einer Wash Still und einer Pot Still, gehört zu den spektakulärsten in Schottland. Im früheren Stillhouse wurden die 1865 installierten und ungewöhnlich geformten kupfernen Brennblasen mit Kohlefeuer von Stokern direkt beheizt.


In jenen Jahren war Glen Grant mit einer jährlichen Destillationsmenge von rund 100 000 Litern eine der größten Brennereien im Hochland. In der alten viktorianischen Anlage arbeiteten ursprünglich vier unterschiedlich große kupferne Brennblasen. Die direkt mit Kohle befeuerten Wash Stills - ihre Rummagers wurden von einem Mühlrad angetrieben - hatten die Purifiers innen, während in den Spirit Stills der destillierte Alkohol von außenliegenden, sehr voluminösen Purifiers gereinigt wurde.



Die Low Wines und der Spirit kondensierten in riesigen gusseisernen wassergekühlten Worm Tubs. Nach der Übernahme durch den seinerzeit weltgrößten Spirituosenhersteller, den kanadischen Konzern Seagram Company Ltd., im Jahre 1978 wurde nach einer kurzen Phase der Gasheizung die direkte Kohlebefeuerung wieder aufgenommen. Mechanische Förderbänder erleichterten die schweißtreibende Arbeit der Stoker. Heute werden die Flüssigkeiten in den Kesseln der Brennblasen durch eine innenliegende Dampfheizung erhitzt.


Eine der alten Stills, von den Arbeitern liebevoll nach ihrem Stoker Wee Gordie genannt, bestaunen die Touristen vor dem Besucherzentrum. Die eigene Malzproduktion in den Drum-Maltings endete 1972. Das Victorian Stillhouse wurde nach 1980 abgerissen.


Wo reift der Glen Grant Malt?

Nicht weit von der Brennerei erwarb Campari 2008 am Standort Rothes an den Ufern des River Spey elf weitere Warehouses von Chivas Brothers, um darin die frisch destillierten Spirits reifen zu lassen. Unter der Bauleitung von Dennis wurden mit einem Aufwand von vier Millionen Pfund deren Dächer neu mit Schiefer eingedeckt, die traditionellen Dunnage Warehouses verkabelt und wieder auf Vordermann gebracht. Der Glen Grant Burn plätschert an ihnen entlang und sorgt für eine stetige Durchfeuchtung des Bodens. Seit 2009 reift der Spirit in den feuchten, dunklen Lagerhäusern mit ihren niedrigen Durchschnittstemperaturen in Eichenholzfässern allmählich zu einem Whisky heran.




10 jährige Abfüllung

Dieser authentische Glen Grant Single Malt ist Dennis Malcolms Meisterwerk. Seit Juni 2016 erscheint er auch in Deutschland in einer schlankeren Flasche. Diese präsentiert sich wie auch die übrigen Produkte des aktualisierten Portfolios mit einem auffälligen Label, geziert von dem neuen Logo mit den ineinander verschlungenen Lettern des Grant-Familienwappens „J“ (James Grant jun.), „R“ (Rose, seine erste Frau), und „G“ (Grant). Campari verspricht sich vom 10jährigen, dass er im Trend des Whisky-Marktes liegt und den Qualitätsanspruch von Glen Grant Freunden in ganz Deutschland bedient. „Damit schließen wir eine Lücke zu den hochpreisigen Single Malts."


The German Helmets. Die indirekte Dampfheizung der Wash Still mit Pots -Töpfen.

Mit dem Vatting aus in Bourbon-Fässern gereiften Malts gelang es Glen Grants Master Blender eine sensationelle Fruchtigkeit in die Nase zu zaubern, die echte Whisky-Kenner nachhaltig begeistert. Der harmonische Cocktail aus frischen Birnen-, Apfel-, Aprikosen- und Zitrusnoten paart sich mit einer leichten Malzigkeit sowie etwas Karamell. Er wandelt sich auf der Zunge von einer anfänglichen Süße hin zu einer leicht adstringierenden würzigen, fast pfeffrigen Note, die von einem überraschend zarten Raucheindruck begleitet wird. Der 40 % vol. starke Alkohol ist sehr gut eingebunden und erscheint keinesfalls stechend. Allerdings fehlt es diesem Whisky wegen der Kühlfiltrierung etwas an Öligkeit auf der Zunge, wodurch sich die Intensität und Komplexität der Fruchtigkeit vermindern. Dafür bewirkt die bei den Amerikanern so beliebte Zugabe von Eiswürfeln keine Trübung im Whisky-Tumbler. Der ‚flüssige Obstgarten’ ist mit einem Verkaufspreis von 25,- bis 30,- Euro ein sehr günstiger Scotch Single Malt, der in der Nase und auf der Zunge mehr als überzeugt. Ein Muss für jeden Genießer.


Es ist daher kein Wunder, dass der Whisky-Papst Jim Murray den 10jährigen bereits zum fünften Mal in Folge in seinerWhisky Bible zum „Best Single Malt Scotch“ in der Kategorie „10 Years and Under“ kürte. Diese Auszeichnung erreichte bis dato kein anderer Malt. Zu dem in Deutschland vertriebenen Portfolio zählen The Major’s Reserve (ohne Altersangabe), ein 12-jähriger und ein 18-jähriger Single Malt (nur sporadisch) sowie einige limitierte Releases. Flugreisende können im Duty Free Shop eine 12jährige Abfüllung mit einer Alkoholkonzentration von 48 % Volumen erstehen, die nicht kühlfiltriert wurde. Die sich während der Reifung im Eichenholzfass ausprägende aromatische und geschmackliche Vielfalt bleibt daher in ihrer Natürlichkeit und ihrer Cremigkeit vollkommen erhalten.


Nosing. Die Qualität für das 10jährige Batch wird geprüft.

Label Five Decades

Der Five Decades Single Malt Whisky wurde von Dennis Malcolm selbst kreiert und dokumentiert seine über fünfzigjährige Verbindung zur Glen Grant Distillery. Es ist eine Komposition aus seltenen Fässern, die aus seiner aktiven Zeit stammen und deren Entwicklung er über Jahrzehnte beobachtete. Mit einer Alkoholstärke von 46 % vol. wurden 2013 nur 12 000 Flaschen des Verschnitts ohne Altersangabe abgefüllt. Die deutsche Whisky-Welt erreichten lediglich 555 Exemplare. Der Ausgabepreis lag damals bei € 99,-. Heute kostet eine Sammlerflasche rund € 220,-.


Farbe: helles Gold. Nase: ein vielschichtiges Bündel aus Honig-, Vanille- und Sherry-Aromen. Frisch nach Äpfeln duftend, mit einer Brise Zimt. Zunge: süß, weich und cremig, mit Karamell- und Vanillenoten sowie Anflügen von dunklen getrockneten Früchten, sehr dezent und delikat würzig. Fazit: Ausgesprochen angenehme aromatische und harmonische Erscheinung. Aromen und Geschmack bilden eine Einheit, die lange anhält. Der Five Decades ist ein sehr authentischer Glen Grant Malt.



Die Wirkung der Purifier

Ein einzigartiges System von Brennblasen mit Helmen, Kugeln, schlanken Hälsen und langen Geistrohren (Lyne Arms) sowie wassergekühlten Purifiers - Dephlegmatoren - garantiert bei allen Brennblasen während der Fraktionierung von Wasser und Alkohol einen „reinen, fruchtigen und knackigen“ Gerstenbrand. Nach dem Tod von James Grant im Jahre 1872 entwickelte sein 25jähriger Sohn James spezielle wassergekühlte „Reiniger“.


Dabei half ihm der ebenfalls junge technisch sehr versierte George Grant, ehemals Manager der Linkwood Distillery. Die Purifiers führen heute je Brennvorgang über 320 Liter schwere Alkohole zurück in die 11 547 Liter Feinbrandblase. Der ständige Rückfluss und der wiederholte Abtrieb der Alkohole erhöhen den Reinigungsgrad des New Make Spirit, da die Gerstenspirits häufig mit dem Kupfer in Kontakt kommen. Moderne leistungsstarke Gegenstromröhrenkondensatoren ebenfalls aus Kupfer verstärken diesen Effekt.


Die wiederholt einsetzende katalytische Wirkung ist letzten Endes ausschlaggebend für das reine und fruchtige Aromen- und Geschmacksprofil der Single Malts von Glen Grant. Rund vier Millionen Liter reiner Alkohol wurden 2022 produziert.



Purifiers und Wash Still

James Grant jr., Sohn und Neffe der Brennereigründer James und John Grant, verwandelte die 1872 ererbte Destillerie mit seinen innovativen Ideen in eine der berühmtesten, aber auch technologisch modernsten Brennereien ihrer Zeit. Als der Whisky-Historiker Alfred Barnard 1886 Glen Grant besuchte, berichtet er, dass die Brennerei der erste Betrieb in Schottland sei, der mit einem Generator Strom erzeuge und damit die Wasserkraft der Mühlräder, die den Läuterbottich antrieben, ersetze. Der erfindungsreiche James Grant jr. revolutionierte als einer der ersten 1898 die traditionelle, personal- und kostenintensive Tennenmälzerei - das Floor Malting. Mit der Installation von mechanischen Drum Maltings konnte er kostengünstig größere Mengen Gerstenmalz für Glen Grant und Glen Grant 2 herstellen. Neu war darüber hinaus eine patentierte Trocknungsanlage für den Treber, den Abfall aus dem Läuterbottich, der als Viehfutter in der Region und in Nordengland vertrieben wurde. Seine Innovationen setzten Maßstäbe in der Destillationstechnik. Sie legten die Grundlage für den „reinen, fruchtigen und knackigen“ Spirit, der Glen Grant zur weltbekannten Marke aus der Speyside machte.


Farbliche Angleichung mit Farbstoff E150a (Zuckerkulör)

Bottling Hall

Seine Vorliebe für schottischen Whisky und umwelttechnische Fragen verband

HRH Prince Charles, The Prince of Wales und Duke of Rothsay, stilecht im Stuart Hunting Tartan Kilt und einem grünen Tweed Jacket gekleidet, im April 2013 als er die neue Abfüllanlage der Glen Grant Distillery eröffnete. Es war nach dem Besuch seiner Tante, Princess Margaret im Jahre 1959 erst der zweite Besuch eines Mitglieds der Royal Family. 12000 Flaschen Whisky können mit der aus Italien stammenden Anlage pro Stunde gefüllt werden.


2015 wurde ihre Kapazität erweitert um auch Premium Whiskys schonend abfüllen zu können. Glen Grant gehört zu den wenigen schottischen Brennereien, die ihre Produkte am Destillationsort selbst abfüllen. Sie ist auch die einzige, die einen Familiennamen trägt.




Distillery with Park

Die ursprünglich unter dem Namen Rothes gegründete Brennerei entwickelte sich unter James Grant jr. zu einer renommierten Adresse. Glen Grant Whiskys wurden damals in England, Schottland und in den Kolonien als hochpreisige Spirituose erfolgreich verkauft. Die Jahresproduktion erreichte um 1886 240 000 Gallonen (607 250 Liter).


„Major“ James Grant verhielt sich im Alltag wie ein schottischer Lord, geradezu wie ein typischer feudaler Großgrundbesitzer. Der wohlhabende Whisky-Baron liebte die Moorhuhnjagd, das Lachsfischen im Spey sowie die Großwildjagd in Indien und Afrika. Er war dreimal verheiratet und als Tänzer bei den Frauen beliebt. Weilte er in Schottland, so lebte er im Glen Grant House, einem im schottischen Baronial Style üppig verzierten Herrenhaus auf dem Gelände der Brennerei. James Grant mochte die Natur und schuf 1886 in einem kleinen geschützten Tal, das direkt an seine Brennerei grenzte, ein ausgedehntes Refugium für Pflanzen aus Schottland, aber auch aus Afrika, Indien und Australien. Obstbäume, Blumenbeete, Büsche und Grasflächen formen heute die paradiesische Schönheit dieses naturnahen Victorian Landscaped Garden. Zu seiner Zeit waren weit über zehn Gärtner für die Entfaltung und Pflege der Pflanzenpracht verantwortlich. In seiner Faerie Croft, einer ärmlichen Hütte nachempfunden, goutierte er mit seinen Gästen einen „Special Dram of Whisky“. „Wir restaurierten diesen Park 1996 in seiner gesamten ursprünglichen Schönheit und heute erblüht dieser so wie in längst vergangenen Tagen,“ freut sich Dennis Malcolm.



The Park and Major Grant's Safe.
Ein besonderes Tasting während Ernie 's Whisky KulTOUR mit Dennis Malcolm 2018.


Order of The British Empire

Dennis Malcolm wurde 2016 für seine herausragenden Leistungen in der Whisky-Industrie und sein ehrenamtliches Engagement für die Region Speyside mit dem Order of the British Empire von HRH Princess Anne im Buckingham Palace ausgezeichnet.

„Mir fehlen die Worte und ich bin sehr überrascht, eine Auszeichnung wie diese zu erhalten.
Mein Großvater arbeitete für Major Grant und auch mein Vater war in der Whisky-Branche tätig.
Damit war mein Schicksal zu einem gewissen Grad bereits vorgegeben.
Diese Ehrung gehört meiner Meinung nach jedem einzelnen in der Region Speyside, ich nehme sie nur stellvertretend entgegen.
Die Speyside war so gut zu mir und ich habe immer mein Bestes versucht, um ihr etwas zurückzugeben.“



Nature as it should be

James Grant, ein Rechtsanwalt, und sein Bruder John, ein Schwarzbrenner und Schmuggler, gründeten 1840 die erste Brennerei in der Ortschaft Rothes. Erfahrung hatten sie als Betreiber der am River Spey liegenden Aberlour Distillery gesammelt. Sie entwickelten ihre Brennerei zur größten in Schottlands Norden. Möglich wurde dies durch den Solicitor James Grant, der seinen politischen und wirtschaftlichen Einfluss als Provost of Elgin - eine Art Bürgermeister - mit seinen eigenen wirtschaftlichen Interessen erfolgreich verquickte.


Er war eine der treibenden Kräfte und einer der großen Investoren für den Bau der Morayshire Railway, die ab 1858 die Glen Grant Distillery mit der Welt verband. Whisky begann allmählich zu boomen. Die Eisenbahn brachte seine Whisky-Fässer nicht nur günstiger und schneller zum Nordseehafen Lossiemouth sondern auch zu den nationalen und internationalen Märkten. Sehr gut verkaufte sich sein Single Malt in Schottland, England und in Nordamerika, Südafrika, Australien. Die Reblausplage in der Charente und die daraus folgende Zerstörung aller Weinberge machte seit 1875 den Scotch hoffähig, da die Zuströme des in den bürgerlichen und feudalen Familien allseits geschätzten Cognacs versiegten.



Major Grant's House in Elgin. Heute ein Hotel. Die Initialen am Gate zieren heute die Labels der Flaschen.


 

Ein detaillierter fotografischer Rundgang durch die Glen Grant Distillery ermöglicht


The Gateway to Distilleries
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Zum Autor

Ernie - Ernst J. Scheiner ist der Herausgeber des Portals The Gateway to Distilleries www.whisky-distilleries.net Er dokumentiert über 150 Destillerien fotografisch von innen und beschreibt detailliert die Produktion der Whiskies. Seit seinem Studium an der University of Edinburgh befasst er sich mit dem Thema Whisky und publiziert in Fachmagazinen

wie Irland Journal, die Kleinbrennerei, Whisky Passion und The Highland Herold. Features und Stories erschienen in den Blogs whiskyexperts, whiskyfanblog und whiskyintelligence. Als Leiter der VHS Ingelheim führte, und nun als Whisk(e)y-Botschafter leitet er Destillations-Kollegs, Studienreisen und Whisky-Kultouren zu den Quellen des Whiskys.

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