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  • AutorenbildErnie - Ernst Scheiner

Terence Hill Whisky. Wie wird er gemacht?

Aktualisiert: 8. Mai 2022

St. Kilian begrüßt Terence Hill.



Die Dynamik der deutschen Whisky-Manufaktur St. Kilian begeistert ihre Fans. Seit ihrer Gründung 2016 formt das St. Kilian Team in der deutschen Whisky-Landschaft Trends.

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Die limitierten Signature Editionen von Master Distiller Mario Rudolf setzten seit 2019 Maßstäbe für einen Whisky Made in Germany. Neben den Furore machenden Whiskys der Bud Spencer Serie gesellen sich Ende des Jahres die milden und rauchigen Whiskys des Filmpartners Terence Hill dazu. Sie wurden von der Kilian Fan-Gemeinde nicht nur erwartet, sondern gefordert.

Mit einem verschmitzten Lächeln tritt Terence Hill,

der Western Hero in die Whisky-World.



Andreas Thümmler, dem fließend italienisch sprechenden Gründer und Eigentümer der Brennerei St. Kilian, ist es ein weiterer großer Wurf gelungen. Der Unterfranke konnte Mario Girotti, alias Terence Hill, von der Sinnhaftigkeit eines deutschen Whiskys unter dessen Namen überzeugen. Die gegenseitige Wertschätzung und das Verständnis stimmten.

Mittlerweile schmücken die Porträts des populären Film-Duos Bud Spencer und Terence Hill nicht nur die Spirituosen-Regale der Fachgeschäfte, sondern auch jene des Lebensmitteleinzelhandels optisch auffällig. Die famosen Western-Protagonisten werden die Whiskys 'Made in Germany' aus der bei Miltenberg am Main gelegenen State of the Art Distillery zu einem internationalen Verkaufshit machen.




The Show Goes On


In einem Webtasting präsentierten Andreas Thümmler, Master Distiller Mario Rudolf und der Lead Guitarist Axel Ritt von der deutschen Metal Band GRAVE DIGGER die Whisky- und Likör -Kreationen aus der St. Kilian Manufaktur. Über tausend Tasting Sets erreichten postalisch ihre Gäste:

1. Terence Hill - THE HERO - (mild), 46 % vol *
2. Bud Spencer - THE LEGEND - (mild), 46 % vol
3. Signature Edition Nine (mild), 55,3 % vol
4. Terence Hill - THE HERO - (rauchig), 49 % vol *
5. Grave Digger - Tunes of War - (rauchig), 47 % vol *
6. Grave Digger - Turf Metal Beast - (rauchig), 49 % vol *
7. Bud Spencer - Feuerwasser - Likör, 33 % vol

Die Präsentation kann über you-tube nacherlebt werden. Doppelklick.


Im Folgenden werden nur die Terence Hill Whiskys vorgestellt.


 

Curtain raises


Ein milder Terence Hill Blended Whisky eröffnete die Show. Fundierte Bourbon-Noten umschmeicheln fruchtig und dennoch floral die Nase. Vanille-Assoziationen begleiten einen ersten Eindruck. Eine Ananas-Süße macht den hybriden Whisky angenehm und sehr gefällig. Auf der Zunge und am Gaumen wandelt ein süffig süßer, angenehm mundfüllender Whisky entlang, den spannend leicht pfeffrig, dennoch würzige Geschmackseindrücke ergänzen. Der 46 % vol kräftige Alkoholanteil des Blends ist harmonisch eingebettet. Ausgewogen und geschmeidig wird er viele neue Whisky-Freundschaften knüpfen. Der Terence Hill Whisky spricht mit seinem Aromaprofil vielfach Personen an, die dieser Art Spirituose fernstehen. Viele Geschenk-Anlässe werden überzeugen.




Wie wird der Terence Hill hergestellt? Was steckt dahinter?


Vorweg, der neue milde Terence Hill erscheint älter als er tatsächlich ist: rund dreieinhalb Jahre. Das Phänomen überrascht in Blindverkostungen. Ausschlaggebend für diese gefühlte Wahrnehmung sind erstklassiges nicht-rauchiges Gerstenmalz, feinfühliges Schroten, mineralreiches Wasser, lange Gärzeiten, effiziente Hefe sowie die schonende saubere zweistufige Destillation nach schottischer Tradition. Auf der Zunge erscheint der Whisky daher weich, ohne harsche Noten und reift schnell in qualitativ anspruchsvollen Fässern.

Der kreative Kopf von St. Kilian, Mario Rudolf, steht in der Szene für seine differenzierten Fasskulturen, die sich in der Bunker City und im Lager der Brennerei versammeln. Er kann zwischen 9 000 Fässern (Stand Mai 2022) wählen und durch eine gezielte Selektion die ideale Whisky-Komposition arrangieren. Das sind ideale Voraussetzungen für die Gestaltung von Whiskys, weil jedes Fass während der Reifung weitere Aromen zum New Make nicht nur hinzufügt, sondern darüber hinaus eine geplante Cuvée modifizieren kann.

Mario Rudlof
Der Ansatz verschiedene Whiskys aus unterschiedlichen Fasskulturen miteinander ideal zu vermählen, erlaubt dem Franken ein aromatisches und geschmackliches Feintuning vorzunehmen, eine Cuvée zu komponieren.

Zum Vergleich, bei Glen Grant werden für den Zehnjährigen rund 80 nebeneinander liegenden first-fill Bourbon Casks mit dem gleichen Befüllungsdatum aus dem Warehouse genommen und vor dem Ausleeren in der Blending Hall von der Blenderin auf Fehlaromen geprüft und danach für eine kurze Weile im großen Stahlbehälter vermählt bevor sie in Trinkstärke eingestellt, mit E 150a gefärbt, filtriert und vor Ort abgefüllt werden.


Der Terence Hill Whisky aus der Kilian Manufaktur ist ein angenehmer Repräsentant

der neuen deutschen Whisky-Welle.





„Dieser Whisky soll den - filmischen - Charakter von Terence Hill widerspiegeln.
Der smarte Typ trank in den Filmen sowohl Whisky, als auch Rum,“


erklärt Kilians Master Blender Rudolf.

Daher verwendet er zur Stabilisierung der „Kopfnote“ nichtrauchige St. Kilian Single Malts, die Fässer prägten, in denen zuvor Rum reifte. Ein Teil der ausgewählten Fasskulturen kam aus einer nicht-genannten Brennerei in Barbados, in denen Destillateure einen Rum aus Zuckerrohrmelasse ausbauten. Der andere Part der Melange – Vatting - stammte aus Martinique, in denen ihre französischen Kollegen einen aus frisch vergorenem Zuckerrohrsirup gebrannten hochwertigen Rhum Agricole heranreifen ließen.


Rum and Rhum Casks

In beiden rund 190 bis 200 Liter großen Fassarten aus amerikanischer Eiche reiften zuvor American Bourbon Whiskeys. Das Resultat ist eine Süße im Hill-Whisky, die in ihrem Charakter braunem Zucker ähnelt.

Den Verschnitt von Kilian-Whiskys aus den Rum/Rhum Casks rundeten weitere St. Kilian Malts geschmacklich ab, die zuvor in Seasoned Oloroso und Pedro Ximénez Sherry Casks sowie in jungfräulichen amerikanischen Eichenholzfässern heranreiften.

Die Oloroso- und Pedro Ximénez-Sherry Fässer – darunter 500 Liter Butts und 250 Liter Hoghsheads - gaben dem Blend nicht nur eine natürliche Bernstein-Farbe, sondern ebenfalls Weichheit, Orangen- und Zitrusnoten sowie nussige bzw. mandelähnliche Elemente. Der Whisky-Körper wurde während der Sherry-Fass-Reifung vielschichtiger. Die dritte von Rudolf selektierte Fasskultur setzte sich aus amerikanischen gecharrten Virgin Oak Barrels zusammen. Sie fügten würzige und pfeffrige Eindrücke dem Whisky hinzu.

Pedro Ximénez Butt und Seasoned Oloroso Hogshead (Beispiele).


Hintergrund: Die jungen Oloroso Sherries, die während des Seasonings in den Fässern aktiv sind, wurden unter Sauerstoffeinfluss aus dem Most der weißen Palomino-Traube trocken ausgebaut. Anders hingegen verlief die Gärung des Pedro Ximénez Sherry.

Der ultra-süße ausgebaute junge Vertreter (Restzucker bis zu 500 g pro Liter) aus der weißen PX-Traube wird gleichfalls von Sauerstoff aromatisch und geschmacklich beinflusst. In der Regel stammt der Most aus dem andalusischen Hauptanbaugebiet Montilla-Moriles südlich von Cordoba. Da der PX in den Bodegas von Jerez von den Winzern weiterverarbeitet wird, darf er sich Sherry nennen. Die Vinologen in Montilla dürfen ihre Likörweine nicht so nennen, obwohl sie vom Most aus der gleichen Region stammen kann.

Ein Seasoning von frischen nicht vorbelegten Fässern dauert in Jerez mindestens zwölf Monate, in der Regel jedoch 24 Monate und mehr, das schreibt der Consejo Regulador de la DO Jerez vor. Siehe hierzu ausführlich meinen Artikel im Whisky Magazin The Highland Herold 2018. Bitte Bild mit Doppelklick.





Im Verlauf eines Interviews beschreibt Mario Rudolf die Fassrezeptur des milden Terence Hill im Detail:

„17,5 % St. Kilian Single Malt aus Ex-Rum Melasse, Ex-Rhum Agricole (33,3 %), Virgin Oak (33,3 %) und ex-Sherry Pedro Ximénez und Oloroso Fässern (33,3 %)
42,5 % Great Northern Single Malt aus ex-Bourbon Fässern
40 % GND Grain aus ex-Bourbon Fässern (Grain Mash Bill: 6,5 % Irish Malted Barley, 93,5 % corn from South-West France, certified non-GMO) ”


St. Kilians Fass-Schätze
Bourbon Barrels, Virgin Oak Casks, Rum Barrels und Sherry Hogsheads (Beispiele).

Den anderen Teil des „International Blends“ (40 %) destillierten Stillmen in der Great Northern Distillery (GND) im irischen Dundalk, nördlich von Dublin. Die in Säulenkolonnen aus gelben Mais hergestellten Grain Whiskeys reiften für etwas mehr als drei Jahre in Jack Daniels American Standard Barrels in Irland.

Hintergrund: Die irische Whiskey Legende David F. Hynes hatte 2015 zusammen mit dem Nestor der irischen Whiskey Renaissance, Dr. John Teeling, die ehemalige Harp Lager Brauerei von Diageo in eine moderne Brennerei umgebaut, wo Brenner verschiedene Sorten Single Malts, Pot Still Whiskeys in den zu Brennblasen umfunktionierten Sudkesseln brennen.

Eine hochmoderne kontinuierliche Destillationsapparatur des italienischen Anlagenbauers Frilli erlaubt die Destillation von großen Mengen - rund acht Millionen Liter jährlich - Grain Spirit. Jahre zuvor hatten die Pioniere, Dr. Teeling und Hynes, die fulminant einsetzende Irish Whiskey Renaissance mit den Whiskeys aus der Cooley Distillery – Kilbeggan, Tyrconnell, Connemara - eingeläutet. Seit 1987 boomt die irische Whiskey-Produktion. Mittlerweile gibt es rund vierzig neue Whiskey Distilleries in Irland.

Great Northern Distillery. Umgebaute Pot Still. Säulen Destillation. Grain Spirit.

Warum ein irischer Grain Whiskey?


Notwendig wurde der Bezug aus Irland, weil der Bestand der jungen, erst seit 2016 produzierenden unterfränkischen Brennerei für die hohen Auflagen der Bud Spencer und Terence Hill Reihen bei weitem nicht ausreicht. Daher ergänzen dreijährige irische Grain Whiskeys den Terence Hill Blend. Sie bewirken im Wesentlichen die Süße und Milde im Whisky. Den Blend machen sie weich, geschmeidig, leicht und daher sehr süffig. Er ist charmant, einschmeichelnd genüsslich, eben wie der Western-Held selbst.

Eine Irin oder ein Ire würde ihn freudig
„my daily tipple“ -
einen Whisky für jeden Tag –
nennen.



Great Northern Distillery. Wege einer Brauerei zu einer modernen Malt-Pot Still-Grain-Whiskey Distillery. Pot Stills und Säulenkolonnen. Fermenter, Hammermühle.
Fassfüllung der Bourbon Barrels.
Die beiden Gründer David F. Hynes, Dr. John Teeling und Autor Ernie Scheiner im Jahre 2016.


Warum kommt es zu dieser Kooperation?


Hintergrund: David F. Hynes ist selbst sehr eng mit St. Kilian, Andreas Thümmler und Mario Rudolf verbunden. Er hatte die Destillationsanlage der Rüdenauer konzipiert, die Kontakte zum schottischen Brennanlagenbauer geknüpft sowie den Diplom-Brauermeister Rudolf in die Geheimnisse der Destillation eingeführt und trainiert. Insofern liegt eine Kooperation bei der Kreation neuer Kilian-Produkte sehr nahe. Für St. Kilian ist diese Form der Zusammenarbeit sehr wichtig, denn sie können nicht alle ihre jungen Malzdestillate für einen günstigen Whisky aufbrauchen.

„Die GND-Whiskeys entlasten unseren Stock für ältere Whiskys,“

betont Master Distiller Mario Rudolf,

„…wir möchten unseren Fans doch einmal ältere Whiskys kredenzen.“

Schottische und deutsche Handwerkskunst sowie
internationale Fasskulturen vereinigen sich kongenial bei St. Kilian.


Thümmler meint:
„Der milde Terence Hill Whisky ist super gefällig und für jeden Anlass zu empfehlen.“




Axel Ritt ergänzt:
Grave Digger Lead Guitarist Axel Ritt. Copyright St. Killian Distillers.




„Er beißt nicht, der Geschmack ist gut eingelagert.“










Die milde Bud Spencer Version erscheint im Vergleich etwas komplexer. Hier wirken insbesondere die von den einzigartigen Amarone-Fässern aus dem Valpolicella geprägten Kilian Single Malt Whiskys. Eine Terence Hill Flasche - 0,7 Liter - in einer Trinkstärke von 46 % vol kostet 39,90 Euro. Der Whisky ist weder kühlfiltriert, noch künstlich gefärbt, schlichtweg ein Qualitätsprodukt mit einem ausgewogenen Preis-Leistungsverhältnis. Die Flaschen werden vor Ort per Hand gefüllt.




Terence Hill raucht


Die rauchige Terence Hill Variante präsentiert sich gleichfalls als ein Blend aus St. Kilian Malts und in Bourbon Barrels gereiften irischen GND-Grain Whiskeys. Auch sie sind etwas über drei Jahre alt. Die Kopfnote aus einer Melange aus St. Kilian Malts prägten wie bei der 'milden‘ Variante first-fill Rum-Casks aus Barbados und „ex-Rhum Agricole“ aus Martinique (zusammen 42,4 %). Weitere Aromen kamen von St. Kilian Whiskys (57, 6 %), die in Virgin Oak Casks mehr als drei Jahre reiften. Sie brachten mit ihrer Tannin-Struktur beim rauchigen Hill eine gewisse würzige -pfeffrige - Schärfe auf der Zunge.

Zweifach destillierten die St. Kilian-Destillateure die Malts in den jeweils 6000 Liter großen in Schottland von Forsyths aus Kupfer gedengelten Brennblasen. Das Torfmalz bezog St. Kilian – in D exklusiv - von den Glenesk Maltings südlich von Aberdeen. Ab Kiln zeigte das getorfte Malz eine Phenoldichte von 54 ppm. „Der Torf kommt von Peterhead,“ erklärt der experimentierfreudige Whisky-Macher Rudolf,

„…ich habe wirklich Glück gehabt,
der Alkohol gibt dem Whisky Kraft.“


Die Flaschentrinkstärke liegt wie beim rauchigen Zwillingsbruder Bud Spencer immerhin bei kräftigen 49 % vol. Das ist in dieser Preiskategorie eher atypisch und ein Zeichen von Qualität.

Die 15 % Rumfass-gereiften St. Kilian Single Malts hinterlassen eine nachhaltige Süße des samtig rauchigen Terence Hill. Diesen geschmacklichen Eindruck verstärkten die 30 % verschnittenen Bourbon Cask gereiften Grain Whiskeys aus Dundalk. Aus gelbem Mais – genauer 6,5 % Malted Barley und 93,5 % gelber Mais aus dem Südwesten Frankreichs South-West France (nicht-genmanipuliert-GMO zertifiziert) fraktionieren dort die Säulenkolonnen im kontinuierlichen Brennverfahren ein Destillat über 90 % vol. GND-Grain Spirit ist nicht nur unter irischen Blendern für seine süßen Qualitäten bekannt und beliebt.


Rhum Agricole Casks (Beispiel). Diese Art der Lagerung garantiert den Whisky-Destillaten eine höchstmögliche Sauerstoff-getränkte Reifeatmosphäre.
Der Schwund - Angels' Share kann bis zu 4 % der Füllmenge pro Jahr erreichen.



Im Vergleich zum milden Terence Hill wählte Rudolf allerdings keine prägenden Oloroso- oder Pedro Ximénez-Sherry-Fässer für den Verschnitt aus. Sie fehlen. Stattdessen wählt 55 % Single Malts von der Great Northern Distillery gereift in „Ex-Bourbon Casks“ aus. Sie bringen zusätzlich Körper und diversifizierte aromatische Vielfalt in den Whisky. Der Charakter und die Intensität der Fruchtigkeit ändert sich. Es ist wie immer bei einem Vatting, jeder vom Blender individuell selektierter Whisky-Typ addiert in seiner Art neue Aromen und Geschmäcker in die Flasche.


Pedro Ximénez Butts. Ehemalige Bodega Botas.


„Der Fokus liegt vielmehr auf dem Rum…unser Ziel war es, einen gefälligen Whisky zu kreieren, der gegenüber dem Bud Spencer etwas süßer ist…
da wir einen kleinen Teil Grain hinzufügten, circa dreißig Prozent…
Dieser Grain-Anteil bringt uns eine wahnsinnige Süße…mit dieser Leichtigkeit nimmt aber auch die ganze Rauchigkeit ab,“

analysiert Rudolf, „…er dämpft die Rauchigkeit.“


Im Vergleich zu den internationalen Blends mit einem Grain-Anteil von 90 % und mehr ist das im Grunde wenig. Dieser reduzierende Effekt trat dennoch ein, obwohl noch ein weiterer rauchiger Single Malt von GND in den Blend hineinkam. Ihn fasziniere dennoch die Süße mit dem sanften Rauch.

Rudolf gesteht offen:

„Es ist ein Liebling von mir.“

„Man soll den Whisky worshippen,“ ist der Rat von Andreas Thümmler. Schnelles Schlucken wäre für diesen Whisky keine Art. Er empfiehlt stattdessen, ihn möglichst lange im Munde zu bewegen, um so die im Whisky integrierten Aromen und den Geschmack zu entdecken, zu schöpfen.

Ein kongeniales Team: Andreas Thümmler und Mario Rudolf.
Er hat mit dem 'pädagogischen' Hinweis Recht, denn erst mit der Zeit öffnet sich im Glas das Aroma-Bukett eines Whiskys. Der einsetzende Effekt auf der Zunge und im Mund ist einfach erklärt, Speichel – Wasser - und Wärme öffnen die in den Fettsäuren des Whiskys gebundenen Aromen und Geschmäcker. Optisch nehmen wir diese von Schotten als bezeichneten "Congeners" oder „Legs“ als Schlieren im Glas wahr.

Ein immer wiederkehrendes Riechen erlaube zudem neue entdeckende aromatische Assoziationen. Gleiches gelte für das Erleben der Spirituose im Mund, bekräftigt Thümmler.

„Der Whisky ist echt klasse.“



Wie schmeckt der rauchige Terence Hill?


Nun, es ist ein sehr gefälliger einschmeichelnder Vertreter der 'rauchenden' Whisky-Welt. Wer einen Whisky vom Typ Octomore oder Ardbeg erwartet, lernt nunmehr zarte Raucharomen zu schätzen.

Der beim anfänglichen Darren des grünen Malzes in Glenesk generierte Torfrauch ist in seiner Wirkung zurückhaltend und sehr dezent. Die Nase zeigt sich keineswegs schockiert, deutliche Aschenbechernoten oder dichte Fahrradwerkstattassoziationen sind fast fehl am Platze. Die Raucheindrücke entfalten sich im Mundraum nicht dominant überlagernd, sondern bleiben dezent im Hintergrund und formen gleichsam einen dünn rauchigen Schleier.


Schroten ist eine Kunst, denn die richtigen Einstellungen an der Mühle grantieren gute Erträge sowie fruchtige Noten im Destillat. Der diplomierte Braumeister Mario Rudolf ist mit seiner Erfahrung im Vorteil.

Der zarte Torfrauch lässt daher den feinen fruchtigen Noten und den Sahnebonbons-Eindrücken genügend Raum zur Entfaltung. Eine jugendlich alkoholische Frische paart sich mit sanften trockenen Heunoten. Sie ähneln dem Duft von gering fermentierten, teilweise grünen First Flush Teeblättern. Erst danach öffnen sich genussvolle phenolische Strukturen, die sich mit aufflackernden floralen Hintergrundeindrücken – Wiesenblumen - verschmelzen. Eine anhaltende Süße überrascht und leitet über in eine würzige, leicht pfeffrige, frisch geschnittene Ingwer-Wahrnehmung. Sie wird umhüllt von dezenten ´Rauchwölkchen‘. Annäherungen an Vanille und Bitterschokoladen- oder staubiges Kakaopulver von Rumkugeln kommen auf.



Der leichtfüßige rauchige Terence Hill zeigt vermutlich eine geringe Phenoldichte von geschätzten 15 bis 20 ppm Glas. Die Destillation und die Grain Whiskeys vermindern die phenolische Wahrnehmung. Eine Messung würde empirische Klarheit bringen.

Mario Rudolf spricht eher von einer Dichte 20 bis 25 ppm.

Das macht den rauchigen Whisky für viele Genießende zu einem willkommenen Lehrmeister. Einsteigende werden möglicherweise in die 'rauchenden‘ Welten der Peated Whiskys einführt. Die erhöhte Alkoholkonzentration in der Flasche von 49 % vol gibt dem Blended Whisky ein intensiveres Aromabukett und ein mehr an Ausstrahlung.

Im Übrigen interpretiert der aktuelle Whisky bei Genuss vorzüglich
das verschmitzte Lächeln und die geistvoll aufblitzenden Augen
des Western Hero Terence Hill.

Eine Terence Hill 'rauchig‘ Flasche - 0,7 Liter - in einer Trinkstärke von 49 % vol kostet 49,90 Euro. Der Whisky ist weder kühlfiltriert, noch künstlich gefärbt. Ein Qualitätsprodukt in Handarbeit: Die Flaschen werden von Hand in der Brennerei abgefüllt.


Die Bunker City liegt im Odenwald 440m über dem Meeresspiegel,
nur wenige km Luftlinie von der Brennerei entfernt.


Im Zwischenlager der Brennerei. Neue Seasoned Sherry Hoghsheads aus der D.O. Jerez
sowie ein Bodega Butt.


 
Die Terence Hill Proben wurden mir kostenfrei von St. Kilian Distillers zugestellt.
Der Autor bedankt sich für die Möglichkeit, in der St. Kilian Brennerei und in der Great Northern Distillery Fotos machen zu dürfen.

Zum Autor

Ernie - Ernst J. Scheiner ist der Herausgeber des Portals The Gateway to Distilleries www.whisky-distilleries.net Er dokumentiert über 150 Destillerien fotografisch von innen und beschreibt detailliert die Produktion der Whiskies. Seit seinem Studium an der University of Edinburgh befasst er sich mit dem Thema Whisky und publiziert in Fachmagazinen

wie Das Irland Journal, die Kleinbrennerei, Whisky Passion und The Highland Herold. Features und Stories erschienen in den Blogs whiskyexperts, whiskyfanblog und whiskyintelligence. Als Leiter der VHS Ingelheim führte, und nun als Whisk(e)y-Botschafter leitet er Destillations-Kollegs, Studienreisen und Whisky-Kultouren zu den Quellen des Whiskys.

 

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