IRONFINGER. St Kilian Spirit Release
- Ernie - Ernst Scheiner
- 29. Aug.
- 10 Min. Lesezeit
Aktualisiert: 1. Okt.
von Ernie Scheiner
Während der sommerlichen St. Kilian Work Out Party im Hof der Brennerei präsentierte
der Metal Gitarrist Axel Ritt eine spezielle Abfüllung auf der Basis eines St. Kilian Single Malts,
der nach der Grundreifung in first-fill Bourbon Barrels einer speziellen Prägung in
einem modifizierten Barrique "veredelt" wurde,
in dem zuvor Destillateure einen Rhum Agricole ausbauten.
Ein IRONFINGER kam zur Begutachtung mit 49 % vol. in das Glas.
Was macht diese St. Kilian Spirituose so schmackhaft, wie wird sie hergestellt?
Neuer Typ "Whisky"
"Der ist Weltklasse," meinte euphorisch ein Gast, als er den 'neuen' Dram verkostete. Angeregt unterhielt er sich mit dem Initiator Axel Ritt über die Herstellungsweise wie auch den ihn beeindruckenden fruchtigen Aromen- und Geschmackseindruck des IRONFINGER. Viele Gäste lobten das ansprechend überzeugende Aromenprofil des neuen St. Kilian. Die Spirituose schmeckte ihnen:
"Der ist richtig lecker!"
In der Tat ist das neueste Opus aus der St. Kilian Manufaktur hinsichtlich der Aromen und des Geschmacks mehr als überraschend eindrucksvoll. Angenehme Lagerfeuer-Rauchschwaden strömen in die Nase, aschig erscheinen diese und begleiten den IRONFINGER in einem lang anhaltenden harmonischen Bogen ausgewogen im Mund- und Rachenraum.
Die Art der Rauchtöne erfreut, sie sind weder medizinisch noch fahradschlauchartig in der Erscheinung, sondern eher leicht mineralisch-erdig angenehm und spannen einen Schirm über den geschmacklich würzigen, fruchtigen, gepaart mit einer samtig öligen Süße sich ausbreitenden Spirit. Karamell, reifer Pfirisch oder Marillen verbinden sich mit gingerartigen, sanft bitteren Kräuter-Noten. Sie erinnern an Artischocken. Komplex eindrucksvoll kommt der charaktervolle IRONFINGER in seinen aromatischen Melodien daher. Es ist eine süffige, sehr wohlschmeckende Erscheinung, die mit jedem Sip neue aromatische Assoziationen öffnet.
Die höhere 49 % vol. Trinkstärke fördert und verstärkt die sensorische Intensität des Geschmacks.
"Sie ist angelehnt an die bisherigen Alkoholstärken der unterschiedlichen Band-Abfüllungen.
49 % vol hat uns auch sehr gut gepasst bei diesem Whisky."
erzählt Mario Rudolf.
Der Alkohol ist bestens eingebunden und zeugt von einer hohen Destillationskunst, die ihrerseits eine schnelle Reifung erlaubt. Nase und Zunge empfinden keinerlei Strenge. Etwas Wasser schafft natürlich neue erhellende Zugänge zu Rauch und weiteren exotischen Fruchtaromen, die an reife Bananen, Ananas und saftige pflückfrische Mangos erinnern. Die langen Kilian-Gärzeiten machen sich bemerkbar. Den sensorischen Assoziationen wird dadurch ein freier Lauf gewährt. Individuelle Wahrnehmungen vergrößern den abwechslungsreichen Aromeneindruck. Vielschichtig interessant eröffnet jedes Dram eine erneute geschmackliche Annährung an die rotgoldene, dunkle Erscheinung im Rona-Verkostungsglas.
Schotten würden sagen:
"It's a cracker."
Daher ist es keineswegs verwunderlich, dass bereits am Party-Abend ein Großteil der 379 Flaschen der Single Cask Abfüllung über die Theke des gut besuchten Besucherzentrums ging. Einige wenige Flaschen waren bis vor Kurzem im Webshop der Brennerei erhältlich.
St. Kilian Brand Director Andreas Keser freute sich natürlich über diese positive Resonanz:
"Weitere IRONFINGER Releases
werden in unterschiedlichen Abständen folgen."
Was macht diese Spirituose so außergewöhnlich?
Der Single Malt wurde zweifach in den Kilian-typischen 6 000 Liter Swan Neck Pot Stills aus einem Peated Malt von den Glenesk Maltings - Montrose an der Nordseeküste - destilliert. Das exklusiv aus Schottland im Truck nach Rüdenau importierte Gerstenmalz zeigte ab Mälzerei eine Phenoldichte von 80 ppm (HPLC- Meßmethode). Der Torf kam von St. Fergus Moss. Im finalen Ironfinger erschienen jedoch erheblich weniger ppm, vermutlich 17 bis 20 ppm, da während der Produktionsphasen - Lagerung, Schroten, Läutern, Gären, Kühlen, Destillation und Reifung - Phenolverbindungen allmählich schwinden.
Genaue Messungen liegen von St. Kilian nicht vor, daher sind die obigen Schätzungen lediglich Annährungswerte.
Siehe hierzu ausführlich meine Artikel über die Glenesk Maltings und das Rauchmalz.
St Kilian ist mit der schottischen Anlage einzigartig in Deutschland
Für die Reifung des IRONFINGERs wählte Maaster Blender Mario Rudolf ein von ihm komponiertes Vatting aus verschiedenen Single Malts aus:
"Es wurde ein vorgereifter Mix,
gereift in Jack Daniels, Jim Beam und Old Forester ex Bourbon Fässern,
in das Gitarrenfass zur Zweitreifung gefüllt."
Die rauchigen Grundwhiskyies reiften also in der ersten Phase vollständig für "...fast drei Jahre..." in verschiedenen First-fill-Bourbon American Standard Barrels. Rudolf vollzog eine spezielle Ausmischung der von ihm selektionierten St. Kilian Whiskies. Diese legte er, was für den Vollreifungsspezialisten eher atypisch ist, für einen weiteren zweijährigen Reifungsprozess "...in einem über zehn Jahre alten Rhum Agricole Barrique von den französischen Antillen..." nieder. Das 225 Liter große wertvolle Barrique aus französischer Eiche beherbergte wohl vor der Rhum-Agricole-Belegung rote Weine aus dem Bordeaux, denn es ist aus wirtschaftlicher Sicht nicht vorstellbar, dass eine kleine Brennerei für ein neues, frisches Barrique 800 Euro und mehr für die Lagerung eines Rhums ausgibt. Die tatsächliche Herkunft des Barriques und seine Belegungsgeschichte hatte der Importeur und Fasshändler Markus Eder nicht kommuniziert.
Allerdings wurde das Barrique in der Küferei Wilhelm Eder aufwendig mit einem Inlay aus "orginalen" rohen FRAMUS Mahagony-Gitarrenkorpus-Teilen versehen. St. Kilians Whisky-Macher Mario Rudolf belegte es mit einem rauchigen Kilian Whisky, der sein aromatisches Grundgerüst in einem Bourbon Barrel während eine Periode von fast drei Jahren erfuhr. Es war der ausdrückliche Wunsch von Peat Head Axel Ritt einen rauchigen Whisky für die "Veredelung" im Kilan-Framus-Rhum-Barrique zu nehmen.
Was ist ein Rhum Agricole?
Die Spirituosen-Verordnung der EU von 2019 legt eindeutig fest, wie die Verarbeitung eines geografisch definierten Rhum Agricole in den Brennereien zu geschehen hat. Rhum agricole soll ausschließlich aus Zuckerrohrsaft selbst gewonnen werden. Melasse oder Sirup, die aus der Rohrzuckerproduktion herrühren, dürfen bei der Herstellung von Rhum agricole - gemeint ist ein spezieller Rum landwirtschaftlichen Ursprungs aus den französischen Überseegebieten und der autonomen portugiesischen Region Madeira - nicht verwendet werden. Die französischen Departements Guadeloupe, Saint-Martin, Martinique, Saint Barthélemy, Mayotte und Réunion gehören zur Europäischen Union. Die Vorschriften der Appellation d’Origine Contrôlée werden von Frankreich überwacht. Ein Rum Agricola da Madeira kommt beispielsweise von der Brennerei Engenhos do Norte. Er reifte in ehemaligen Madeira Wein- oder Brandy-Fässern.
Ausführlich siehe dazu "Rhum Agricole. Die landwirtschaftliche Alternative zu Melasse Rum."
Impressionen Zuckerrohr. Melasse. Demerara Zucker
Frisch gepresster Zuckerrohrsaft ist bei der Rum-Produktion ein Qualitätsmerkmal. Der nach der alkoholischen Gärung zu weniger als 90 % vol, oft liegt der Wert bei rund 70 % vol, destillierte Rhum-Spirit darf nach der Reifung im Stahltank oder in Eichenholzfässern mit Zuckerkulör farblich eingestellt und zur geschmacklichen Abrundung mit maximal 20 g Invertzucker pro Liter geschönt werden. Der Mindestalkoholgehalt von Rhum in der Flasche beträgt 37,5 % vol. Der nicht-industriell produzierte Rhum agricole hat eine Weltmarktanteil von rund drei Prozent.
..."den Begriff „landwirtschaftlicher“, sofern der betreffende Rum den Anforderungen gemäß Ziffer i) entspricht und ausschließlich durch Destillation nach der alkoholischen Gärung von Zuckerrohrsaft hergestellt worden ist. Der Begriff „landwirtschaftlicher“ darf nur bei einer geografischen Angabe eines französischen überseeischen Departements oder der autonomen Region Madeira verwendet werden."
Quelle: Amtsblatt der Europäischen Union, 17.4.2019. Anhang.
Beispiele. Rhum Agricole. Fotos Copyright Kirsch Import
Kilian-Framus-Barrique
Das Barrique wird in der Küferei Eder mit rohen Framus Gitarrenteilen belegt. Befüllung und Entleerung. Fotos Copyright St. Kilian.
N.B. Der Bad Dürkheimer Wilhelm Eder Fass-Handel bietet ebenfalls Rum-Barriques an:
"Diese frisch entleerten Fässer waren für mindestens 2 Jahre in der französischen Region Cognac mit echtem Rhum Agricole aus Martinique und den Französischen Antillen belegt."
Ein derartiges Rum-Fass kostet derzeit bei Eder ohne Transport rund 356 Euro.
In Kooperation mit Gitarrist Axel Ritt -Nickname Ironfinger - und dem Gitarrenhersteller FRAMUS (Warwick) präsentierte St. Kilian diese ungewöhnliche, rauchige Whisky-Variation während des Work Out Meetings (siehe Fotos folgend).
Das Ergebnis ist eine vielschichtige Spirituose mit tropischer Frucht, würzigem Rauch, kräuteriger Tiefe und samtiger Süße.
Ein echtes Highlight für Whisky- und Musikfans gleichermaßen.
Aus dem mit Peated Malt getränkten Mahagony-Korpus soll eine E-Gitarre entstehen, erzählt Axel Ritt:
"Bei Framus werden die Instrumenten-Bauer
das Korpus schonend trocknen und daraus
eine Panthera E-Gitarre mit einem faszinierenden Klang fertigen."
Axels berühmte Framus Panthera. Ab April 2026 wird er mit seiner neuen Metal Band JÄST die Festivals mit neuen Metal Riffs beschallen.
Whisky oder Spirituose?
Die umfangreiche, detaillierte EU-Spirituosenverordnung - EG Nr. 2019/787 - verbietet den zusätzlichen Gebrauch von Holz-Pellets, Sticks oder Inlays in Holzfässern zur Reifung und Schönung von Whisky-Spirituosen. Der Independent Whisky Creator und Bottler John Glaser von Compass Box hatte mit seiner würzigen Spice Tree Whisky Variante oder der Scotch Whisky Infusion Creation den Zorn der konservativen Scotch Whisky Association zu spüren bekommen. Sie drohte ihm rechtliche Schritte an und verbot ihm die Bezeichnung Whisky für diese Produkte. Demnach dürfe er nicht mit zusätzlichen frischen Eichenholz-Sticks oder Orangenschalen die Reifung der Whiskies additiv beeinflussen und sie als Scotch Whisky vertreiben (John Glaser schied 2024 aus dem von ihm im Jahr 2000 gegründeten Unternehmen aus).
Die EU- Spirituosenverordnung schreibt vor:
"Whisky oder Whiskey darf selbst zur Abrundung des Geschmacks weder gesüßt noch aromatisiert werden noch andere Zusätze als zur Anpassung der Farbe verwendetes Zuckerkulör (E 150a) enthalten."
Quelle: Amtsblatt der Europäischen Union, L130/32, 17.4.2019
Nun, für den St. Kilian IRONFINGER gilt das Gleiche. Durch die zusätzlich von den Eder-Küfern im Innern nachträglich montierten Mahagony-Gitarren-Korpus-Teile veränderte sich das Eichenholzfass in seinem Charakter und wirkte auf den Geschmack der Spirituose in der einen oder anderen Art und Weise, sodaß der darin heranreifende rauchige Spirit bei Abfüllung nicht mehr unter dem Label Whisky vertrieben werden konnte. Die Lebensmittelkontrollbehörden der Länder würden bei Mißachtung der Regeln sofort mit empfindlichen Strafen einschreiten.
Das meint St. Kilian:
"...die eingelagerten Gitarrenteile von Framus prägen den Whisky auf besondere Weise. Durch den intensiven Kontakt mit den Hölzern entstehen zusätzliche Nuancen, die weit über die klassische Fassreifung hinausgehen und der Abfüllung eine unverwechselbare Tiefe verleihen."
Quelle: Pressemitteilung St. Kilian
Im Gegensatz zu den schottischen gesetzlichen Regelungen von 2009 dürfen in der Europäischen Union allerdings Fässer aus allen Holzarten zur Reifung von Whiskies eingesetzt werden. In Schottland sind dazu grundsätzlich nur Fässer aus Eichenholz gestattet. Damit sind die europäischen Destillateure im aromatischen Vorteil, denn sie können mit der Holzwahl das Aroma-Profil ihrer Whiskies kreativ nachhaltig variieren.
Das schreibt St. Kilian:
"Im Gitarrenbau gilt: Holz lebt – und Klang reift.So wie sich ein Whisky über Jahre im Fass entwickelt, verändert sich auch ein Instrument im Laufe der Zeit durch Schwingungen und Spielweisen. Vintage-Instrumente sind deshalb so begehrt: Ihr Klang ist weicher, harmonischer und einzigartig, weil das Holz über Jahrzehnte resoniert hat.
Für die IRONFINGER Edition wurde dieser natürliche Reifeprozess gezielt unterstützt: Die Gitarrenhölzer wurden in Whiskyfässern gelagert, wodurch die Wechselwirkung zwischen Holz und Whisky die Molekularstruktur des Holzes verfeinert. Das Ergebnis: ein Instrument, das trotz seiner jungen Bauweise bereits den Charakter eines gealterten Klassikers trägt – voller Tiefe, Resonanz und Ausdruckskraft. Dieses individuell gestaltete Einzelstück wird exklusiv in der renommierten Gitarrenmanufaktur Framus gefertigt und wird zu gegebener Zeit käuflich zu erwerben sein. Bei Interesse wenden Sie sich bitte direkt an Framus bzw. die Warwick GmbH & Co. Music Equipment KG."
Quelle: Pressemitteilung St. Kilian
Offiziellen Verkostungsgedanken von Dr. Heinz Weinberger
"Aussehen Dunkler Bernstein
Aroma Aromatischer, würziger Rauch mit Torfakzenten umhüllt tropische Früchte wie Banane, Ananas und saftige Birne, getragen von süßer Vanille, zartem Toffee, einem Hauch edler Eiche und feinen Kräutertönen.
Geschmack Die cremig-süße Komposition aus reifer Banane, Pfirsich und Birne verschmilzt mit sanftem Torfrauch und wird durch wärmende Eichenwürze, dezente Vanille, Karamell sowie eine zarte Kräuternote zu einem vollmundigen Genusserlebnis ergänzt.
Nachklang Cremige Fruchtaromen vereinen sich mit zunehmend trockener Eiche, subtilen Kräuteranklängen und zarten Torfrauchnuancen zu einem langen, eleganten und harmonischen Finale."
Zusammenfassung der IRONFINGER Fakten
Spirituose auf St. Kilian Single Malt Whisky Basis – 49 % vol – 0,7 l
nicht gefärbt, nicht kühlfiltriert
Fassabfüllung,
Hergestellt aus 100 % schottischem Torfrauchmalz mit 80 ppm von Glenesk
Zweifach destilliert in unseren echten schottischen Pot-Still-Brennblasen
Über zwei Jahre gereift in ehemaligen Bourbon Fässern
Anschließend zwei Jahre nachgereift in einem ehemaligen Rhum Agricole Barrique (Größe 225 Liter) von den französischen Antillen – zusammen mit einem Gitarrenkorpus der Weltmarke Framus
Limitierung 379 Flaschen (0,7 Liter)
Preis 69,90 Euro
Initiator Axel Ritt ist vom Verkaufserfolg des IRONFINGER überwältig:
OK… I’m rarely speechless — but this one blew me away: the very first IRONFINGER Whisky Edition sold out in just a few hours!
And the best part? Those bottles didn’t end up on eBay with ridiculous price tags — they found their way into the homes of true whisky connoisseurs who know how to give them the respect they deserve.
I couldn’t be prouder of everyone who made this possible: the entire St. Kilian crew, the amazing Framus family, and of course all you incredible whisky fans with such exquisite taste!
Quelle: Facebook, 1. September 2025
St. Kilians renommierter Whisky-Macher Mario Rudolf ist zufrieden:
Es ist super, dass der „Whisky“ so angenommen wird.
Das war ja doch auch wieder ein gewisses Wagnis, da es sich rein rechtlich ja „nur“ um eine Spirituose handelt und wir diesen vorzüglichen Tropfen nicht Whisky nennen dürfen.
Aber jeder weiß ja, dass nichts anderes drin ist in der Flasche. Daher stört das wohl glücklicherweise wie auch erhofft niemanden.
St. Kilian Work Out Evening. Impressionen
Cocktails, Liköre, Whisky, Faust Bier, Wildschwein Bratwurst, Doune Pipe Band, DJ Lars Baethke und Axel Ritt, St. Kilian Team. Rund 130 Gäste erfreuten sich an der angenehmen und gelösten Atmosphäre. Scottish Pipe Tunes erklangen im Glen Rüdenau at its best. Andreas Kreser, Director of Communication & Brand Development, war mit dem Besuch sehr zufrieden, konnte sein Team neue und wiederkehrende Gäste aus der Region mit ihrem Portfolio einen unterhaltsamen Abend ermöglichen.
Nachklang. Aureum
Neu ist diese Form der Whisky-Reifung bei St. Kilian nicht. Die fränkische Brennerei Ziegler im nahen Freudenberg am Main hatte bereits in Kooperation mit Axel Ritt und der Metal Band Grave Digger in den Jahren 2017 und 2018 limitierte Editionen mit Nachreifungen in verschiedenen Hölzern, die im Gitarrenbau verwendet wurden, editiert.
Aureum Whiskies prägten in der Grundreifung ehemalige Bourbon Barrels aus amerikanischer Eiche sowie Fässer aus Kastanien-Hölzern (letztere waren typisch für Aureum Whiskies). Eine Nachreifung in Fässern mit speziell modifizierten "Edelstahlhalterungen für die Hölzer und Plexiglasdeckeln zur optischen Kontrolle" ermöglichte eine weitere Aromatisierung der Gitarren-Aureum-Whiskies bzw Spirituosen.
In die Finishing-Fässer kamen Gitarrenholz-Rohlinge zur aromatischen und geschmacklichen Abrundung:
Aureum 1865 The Guitarist - jeweils Ahorn, Mahagony oder Ebenholz -, es war die erste Abfüllung
Aureum 1865 Ironfinger - Sumpfesche und Kastanie -
Aureum 1865 The Bassplayer - Ahorn, Olive -
Aureum 1865 Grave Digger - ein Vatting aus einem sechsjährigen Aureum Whisky, der im ersten Jahr zunächst in frischen Kastanienfässern und in französischen Allier-Eichen-Fässern reifte, um danach für fünf Jahre von Bourbon Barrels aromatisiert zu werden. Die Ausmischung ergänzte ein Aureum Single Malt Whisky, der für sechs Jahre eine Vollreifung in Oloroso-Sherry-Fässern der Jerez-Bodega Gonzalez-Byass erfuhr. Ein kleiner Anteil von rauchigen Whiskies, die ebenfalls in Bourbon-Barrels reiften, verfeinerte die Aromenstruktur.
Die Einlege-Hölzer bezog die Brennerei Ziegler von Europas, wohl größten Bass- und E-Gitarre Hersteller Warwick zu dessen Konzern auch die Firma Framus im fränkischen Bubenreuth, heute Sitz in Markneukirchen im Vogtland - gehört.
Nach der Reifung trockneten Gitarrenbauer die Whisky-getränkten Rohlinge in Öfen schonend und verbauten diese zu einer E-Gitarre der Marke Framus Pantera sowie zwei E-Bässen. Siehe hierzu ausführlich Axel Ritts Bericht in Amazona.de
Die Brennerei Ziegler gab den Vertrieb der Marke Aureum auf. Mittlerweile firmieren die Whiskies unter dem Label Freud. Nach dem Ausscheiden aus der Handelsgruppe Hawesko endete 2021 die Episode Aureum. Sie wurde ersetzt durch die neuen FREUD Whiskies (abgeleitet von Freudenstadt) in einem veränderten Flaschen-Design. Der Fokus soll laut CEO Andreas Rock allerdings wieder auf Edelbränden liegen.
Fotos Copyright Axel Ritt
Zum Autor
Ernie - Ernst J. Scheiner ist der Herausgeber des Portals The Gateway to Distilleries www.whisky-distilleries.net Er dokumentiert über 150 Destillerien fotografisch von innen und beschreibt detailliert die Produktion der Whiskies. Seit seinem Studium an der University of Edinburgh befasst er sich mit dem Thema Whisky und publiziert in Fachmagazinen
wie Das Irland Journal, die Kleinbrennerei, Whisky Passion und The Highland Herold. Features und Stories erschienen in den Blogs whiskyexperts, whiskyfanblog und whiskyintelligence. Als Leiter der VHS Ingelheim führte, und nun als Whisk(e)y-Botschafter leitet er Destillations-Kollegs, Studienreisen und Whisky-Kultouren zu den Quellen des Whiskys.
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